Unter den vielen Flüchtlingen, die nach Deutschland gekommen sind, suchen Extremisten leichte Opfer. Foto: dpa-Zentralbild

Die Sicherheitsbehörden und Flüchtlingsbetreuer achten genau auf verdächtige Entwicklungen. Das verringert das Risiko von Anwerbung und Radikalisierung. Ein Allheilmittel ist das aber nicht.

Stuttgart - Hunderttausende Flüchtlinge innerhalb kurzer Zeit – was Deutschland vor erhebliche Probleme gestellt hat, lässt andere jubilieren. Schließlich ist eine derart große Menge Menschen auf engem Raum eine Versuchung für jeden, der für fragwürdige oder gar kriminelle Umtriebe Leute rekrutieren will. Die Rattenfänger haben nicht lange auf sich warten lassen.

Es ist anerkennenswert, dass das Land Baden-Württemberg und seine Sicherheitsbehörden sich mit Flüchtlingseinrichtungen, Kommunen und Betreuern vernetzen, um schädliche Umtriebe in den Quartieren möglichst früh zu erkennen. Zudem helfen eine möglichst gute Betreuung und Integration. Wer etwas zu tun und vernünftige Zukunftsaussichten hat, ist weniger anfällig. Und wer mit vielen Helfern Kontakt hat, fällt eher auf, wenn er sich verändert. Das hilft wohl kaum gegen Leute, die bereits mit dunklen Plänen ins Land kommen – kann aber mitunter eine spätere Radikalisierung durch falschen Umgang ein Stück weit verhindern.

Auf den Kopf gefallen sind freilich auch die Anwerber nicht. Die Weiten des Internet sind unerschöpflich. Und eine vermeintlich harmlose Einladung in die Moschee kann keiner verhindern. Zudem wird man unter so vielen Menschen auch immer welche finden, die sich verführen lassen wollen. Das Risiko bleibt also – trotz sämtlicher Sicherheitsmaßnahmen.

juergen.bock@stuttgarter-nachrichten.de