Mit drastischen Bildern reagiert der Radentscheid Stuttgart auf die Fahrradhelm-Kampagne des Verkehrsministeriums. Foto: Radentscheid Stuttgart

„Looks like Shit. But we still get hit“. Mit drastischen Bildern von verunfallten Radfahrern reagiert der Radentscheid Stuttgart auf die umstrittene Helm-Kampagne des Bundesverkehrsministeriums. Einzige Überschneidung: Auch die Stuttgarter Radler tragen dabei nur Unterwäsche.

Stuttgart - Es sind drastische Bilder: Fast nackte Radfahrer liegen blutüberströmt vor dicken Daimler-SUVs. Die Stuttgarter Initiative, deren „Bürgerbegehren für ein fahrradfreundliches Stuttgart“ abgelehnt wurde, reagiert mit diesen Fotos auf die jüngste Kampagane des Bundesverkehrsministeriums. „Looks like shit. But saves my life“ zeigte Teilnehmerinnen des TV-Formats Germany’s next Topmodel, die von einem „Starfotografen“ in Unterwäsche auf weißen Laken abgelichtet wurden. Sinnbefreit und als Einladung zum Spott trugen die weiblichen und männlichen Models dabei Fahrradhelme. Neben der Frage, ob ein Ministerium mit einem umstrittenen TV-Format eines Privatsenders zusammenarbeiten sollte, stellte sich auch beim Stuttgarter Radentscheid die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Kampagne.

Nacktheit trifft SUVs

„Die Kampagne lenkt vom eigentlichen Problem ab“, meint Benedikt Glitz vom Stuttgarter Radentscheid. „Helme schützen zwar Fahrradfahrer – aber wichtiger wäre es, in eine sichere Infrastruktur für Fahrradfahrer zu investieren. Wenn dich ein 40-Tonner erwischt, bringt ein Helm auch nichts.“

Also trafen sich Mitglieder der Initiative am Freitag nach der Arbeit und zogen für ihre blutige Fotostrecke blank. „Looks like Shit. But we still get hit“: Heraus kamen Bilder, die bewusst provozieren und wachrütteln wollen – und die Nacktheit der Ursprungskampagne gekonnt persiflieren.