Wenn sich im Winter Schnee auf der PV-Anlage sammelt, stellt sich schnell die Frage, ob eine Räumung sinnvoll ist. Mehr dazu hier. Foto: Skorzewiak / Shutterstock.com

Sammelt sich mal besonders viel Schnee auf der Solaranlage an, kommt schnell die Frage auf, ob dieser geräumt werden muss.

Schnee muss in der Regel nicht von der PV-Anlage geräumt werden. Denn auf den meisten Solaranlagen sammelt sich selten viel Schnee, da dieser durch die Neigung in der Regel nach wenigen Tagen wieder runterrutscht. Auch die Leistungseinbußen sind zu vernachlässigen, da etwa drei Viertel der jährlichen Gesamtleistung einer PV-Anlage auf die Monate von April bis August fallen (1). Im Vergleich hierzu beträgt die Globalstrahlung in den schneereichen Monaten hingegen in der Regel nur etwa 10 bis 20 Prozent, was den Nutzen einer Räumung gegenüber dem Aufwand stark relativiert.

Welche Schneelast hält eine PV-Anlage aus?

Die wichtigere Frage ist eher, welche Schneelast sich auf der PV-Anlage ansammeln kann, denn eine Räumung sollte gut durchdacht sein, da diese je nach Dach und Zugangsmöglichkeiten nicht ganz ungefährlich sein kann. Prinzipiell wird daher geraten abzuwarten, bis der Schnee von allein runterrutscht, was meist schon nach wenigen Tagen der Fall ist. Auch beim Thema Schneelast halten PV-Anlagen in der Regel einiges aus. Die meisten Module sind für Schneelasten von mindestens etwa 5.000 bis 6.000 Pascal (Newton pro Quadratmeter) zertifiziert, was grob einem Gewicht von 500 bis 600 Kilogramm pro Quadratmeter entspricht. Module ohne Rahmen oder mit einer Glasscheibe sind in der Regel nicht so stabil wie Module mit Rahmen oder mehreren Scheiben. Die genaue Scheelast lässt sich der Dokumentation entnehmen.

Unterschiedliche Schneelastzonen in Deutschland

Bereits bei der Installation sollte die jeweilige Schneelastzone, in welcher das Wohngebiet liegt, berücksichtigt worden sein. Diese ist nach DIN EN 1991-1-3 geregelt und gibt Aufschluss über die potenzielle Schneelast eines Gebietes, da sie bei Bedarf (zum Beispiel durch aktuelle Schneemessdaten) angepasst wird. Deutschland ist in fünf Schneelastzonen aufgeteilt (2). Für jede Schneelastzone gibt es eine charakteristische Schneelast, die bis zu einer bestimmten Höhe gilt. Eine Auflistung der genauen Schneelastzonen für alle Orte in Deutschland finden Sie auf der Seite des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt).

Wie schwer ist Schnee?

Interessant ist nun sicherlich die Frage, wie schwer der Schnee auf der PV-Anlage werden darf, wenn sich dieser ansammeln sollte. Die Höhe ist dabei nur ein erstes Indiz für das Gewicht, denn frischer Pulverschnee ist deutlich leichter als Nassschnee (3). 10 cm frisch gefallener Pulverschnee wiegt etwa 10 kg pro Quadratmeter. Eine PV-Anlage, die mit 6.000 Pascal Schneelast zertifiziert ist, sollte somit theoretisch etwa 6 Meter Pulverschnee aushalten. Anders sieht es aus, wenn der Schnee nass wird, denn dann kann das Gewicht bis zum Vierfachen ansteigen. Dann wiegt eine Schneeschicht von 10 cm bereits 40 Kilogramm pro Quadratmeter. Bildet sich unter dem Schnee zusätzlich eine Eisschicht, kann das Gewicht sogar noch weiter ansteigen. Eine 10 cm hohe Eisschicht hat bereits ein Gewicht von etwa 90 Kilogramm pro Quadratmeter.

Prinzipiell wird dringend davon abgeraten, Schnee auf PV-Anlagen direkt vom Dach aus zu räumen. Ist die Schneelast zu hoch, sollte zunächst versucht werden, den Schnee mit einer langen Teleskopstangen und einem Dachschneeräumer zu entfernen. In der Regel genügt es, wenn der Schnee im vorderen Dachbereich geräumt wird, das der restliche Schnee dann im Verlauf der nächsten Tage nachrutschen kann. Eine weiter Option ist die Beauftragung professioneller Fachkräfte.