Bei jedem Arztbesuch kann man bitten, dass der Blutdruck gemessen wird, ebenso in der Apotheke. Liegt der Blutdruck wiederholt bei oder über 140/90 mmHg, besteht Bluthochdruck. Foto: dpa/Jochen Lübke

Die eigenen Puls- und Blutdruckwerte sollte jeder regelmäßig überprüfen lassen. Liegen sie im Normalbereich, trägt das maßgeblich zur Herzgesundheit bei. Nicht nur im Alter ist es sinnvoll, sie im Blick zu haben. Denn Bluthochdruck oder Herzschwäche können auch bei jungen Menschen auftreten.

Die eigenen Maße sind gut bekannt: Schuh- und Kleidergröße, Gewicht, Blutgruppe. Doch wer kennt seine Blutdruckwerte? Dabei sind die ungeheuer wichtig: In den arteriellen Blutgefäßen braucht es einen gewissen Druck, damit das Blut im Kreislauf vorwärts fließt. Jeder Herzschlag löst eine Druckwelle aus, die in die Arterien weitergeleitet wird. Die Regulation des Blutdrucks erfolgt durch ein Zusammenspiel von Gefäßweite, Herzleistung und Blutvolumen. Ein optimaler Blutdruck liegt unter 120 mmHg und unter 80 mmHg. Von einem normaler Blutdruck spricht man von 120 bis 129 mmHg zu 80 bis 84 mmHg.

Die meisten Menschen wissen nicht, dass sie Bluthochdruck haben

Doch diese optimalen Werte haben nur wenige. Die Zahl der Erwachsenen, deren Blutdruck krankhaft erhöht ist, steigt permanent. Nach einer in der US-Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie leiden mehr als 1,2 Milliarden Menschen zwischen 30 und 79 Jahren an Bluthochdruck – fast doppelt so viele wie vor 30 Jahren. Und nur jeder Zweite weiß von seiner Erkrankung. Dabei sterben mehr als 8,4 Millionen Menschen weltweit pro Jahr an den Folgen. Verlässlich ist es, die Blutdruckwerte regelmäßig abzurufen, rät sagt Heribert Schunkert, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung. „Bei jedem Arztbesuch kann man bitten, dass der Blutdruck gemessen wird, ebenso in der Apotheke.“ Liegt der Blutdruck wiederholt bei oder über 140/90 mmHg, besteht Bluthochdruck.

Warum bei Bluthochdruck nicht auch der Puls ansteigt

Allerdings steigt mit dem Blutdruck nicht automatisch auch der Puls – beide Messwerte sind voneinander unabhängig. Als Puls bezeichnet man die Pulswellen, die sich pro Minute an den Arterien – meist am Handgelenk – messen lassen. Sie entstehen durch die Bewegung des Blutes, das bei jedem Herzschlag gegen die Arterienwände gedrückt wird. In der Regel entspricht der Puls der Herzfrequenz, also dem Herzschlag pro Minute. Bei Erwachsenen liegt der Puls in Ruhe bei etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Er kann je nach Wetter und Tageszeit schwanken und niedriger oder höher sein. Sportler zum Beispiel haben häufig einen niedrigeren Ruhepuls, weil ihr Herz so trainiert ist, dass es mit einem Schlag mehr Blut in die Hauptschlagader pumpen kann. Auch Medikamente und Herzerkrankungen können weitere Ursache für einen niedrigen Ruhepuls sein.

So misst man den Puls richtig

Abhängig davon, welchen Trainingszustand das eigene Herz aufweist und welche Beschwerden vorliegen, gilt ein Ruhepuls von unter 40 als zu niedrig. Gefährlich wird es für den Körper, wenn zu dem niedrigen Puls noch weitere Symptome wie Schwindel, Müdigkeit, Atemnot oder Ohnmacht auftreten. Aber auch ein hoher Puls ist ein Warnsignal. Daher empfiehlt die Deutsche Herzstiftung regelmäßig den Puls zu messen: Besonders gut eignet sich für die Pulsmessung die Speichenarterie an der Innenseite des Handgelenks. Einfach zwei oder drei Finger auf die Innenseite des Handgelenks unterhalb des Daumens legen und 30 Sekunden lang die Schläge mitzählen. Der Wert mal zwei ergibt den Puls pro Minute. Die besten Ergebnisse erhält man, wenn der Ruhepuls am Morgen, kurz nach dem Aufstehen, gemessen wird. Bei einer Messung tagsüber sollte man vor der Messung einige Minuten entspannt sitzen oder liegen.