Die Bande ging in etlichen Supermärkten in der Region auf Beutezug. Foto: Roberto Bulgrin

In einem Prozess vor dem Esslinger Amtsgericht wurde am Dienstag eine 23-jährige Ukrainerin wegen schweren Bandendiebstahls verurteilt.

Seit dem 19. September sitzt eine 23-Jährige in Untersuchungshaft, am Dienstag musste sie sich vor dem Amtsgericht Esslingen verantworten. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: schwerer und versuchter Bandendiebstahl. Zwischen Juli und August soll sie zusammen mit Komplizen in mehreren Supermärkten im Kreis Esslingen Zigaretten in großem Stil gestohlen haben. Sie wurde in acht Fällen schuldig gesprochen und zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Eine Frage, die auch das Gericht beschäftigte und die strafmildernd berücksichtigt wurde: Wie kommt eine junge Frau in solch eine Situation? Die Angeklagte hatte keine Vorstrafen und gab an, dass sie bis zur russischen Invasion ein normales Leben geführt habe. „Im April 2022 bin ich nach Deutschland geflohen“, übersetzt eine Dolmetscherin für sie. „Ich habe einen Monat in einem Getränkemarkt gearbeitet, aber das Arbeitsamt rief mich an und sagte, dass mein Arbeitgeber nicht vertrauenswürdig ist.“ Sie kündigte und konnte sich ihre Wohnung nicht mehr leisten, da sie keine Sozialhilfe bekam. In dieser Situation habe sie drei Georgier kennengelernt, die ihr einen Ausweg anboten: einen Platz zum Wohnen und Geld. Ursprünglich sei ihr versichert worden, dass sie bei den Diebstählen nur mithelfen solle. Als sie nach den ersten Raubzügen ihre Nervosität abgelegt habe, sei sie von den Männern gebeten worden, auch selbst zu stehlen, was sie auch tat. Die Zigaretten seien nach den Diebstählen in einen Laden gebracht worden, der ungefähr fünf Fahrstunden entfernt sei – wo genau, wisse sie nicht. Wo die drei Männer jetzt seien, wisse sie ebenfalls nicht. Sie nimmt an, dass sie nach Georgien geflohen sind. Sie sind laut dem Richter polizeibekannt und mehrfach vorbestraft.