Ein Coronatest ist die Bedingung für die Teilnahme am Präsenzunterricht. Foto: dpa/Soeder

Der Start in den Präsenzunterricht hat im Rems-Murr-Kreis mit erheblichen Anstrengungen der Schulen offenbar gut geklappt. Allerdings wurden auch zahlreiche Coronafälle entdeckt.

Rems-Murr-Kreis - Auch wenn einiges noch bis kurz vor knapp nicht geklärt war: „Unsere Schulen haben den Start in den Präsenzunterricht gut hingekriegt“, sagt die Leiterin des Staatlichen Schulamts, Sabine Hagenmüller-Gehring. Weil der Rems-Murr-Kreis am Samstag mit einem Inzidenzwert von 197 nur knapp an jener 200er-Marke vorbeigeschrammt war, bei der auch die Schulen zum Lockdown angehalten sind, hatte es erst am Sonntag nach Rücksprache mit dem Landratsamt noch einmal ein Schreiben an die Schulleitungen gegeben – mit der Mitteilung, dass es am Montag tatsächlich losgeht.

Nicht wenige werden gleich wieder nach Hause geschickt

Der Unterricht hat am Morgen allerdings zunächst mit einem gemeinschaftlichen Coronatest begonnen. Denn ein negatives Ergebnis eines beaufsichtigten Schnelltests ist die Grundvoraussetzung für eine Rückkehr in die Klassen gewesen. Wer dazu von seinen Eltern keine Einwilligung bekommen hatte, musste weiter im Homeschooling bleiben.

Nicht wenige wurden freilich gleich wieder nach Hause beziehungsweise zu einer gründlicheren Corona-Untersuchung geschickt. Bis zum Mittag hatte allein schon Sabine Hagenmüller-Gehring entsprechende Rückmeldungen aus 15 Schulen bekommen – zu einem Zeitpunkt, als eine umfangreiche Dienstbesprechung im Staatlichen Schulamt erst noch bevorstand. An einer größeren weiterführenden Schule hätten gleich mehrere Schüler ihre Sachen wieder packen müssen.

Rund um die Tests mussten die Lehrer viel Aufklärungsarbeit leisten und Fingerspitzengefühl beweisen, damit es nicht zu Stigmatisierungen Einzelner kam. An manchen Schulen seien zwar erst einmal ganze Klassengruppen nach Hause geschickt worden, aber spätestens am nächsten Tag stelle sich natürlich heraus, wer der Auslöser gewesen sei, weiß Sabine Hagenmüller-Gehring. Deshalb sei den Lehrern die zusätzliche wichtige Rolle zugekommen, mit den Kindern zu sprechen, ihnen die Angst zu nehmen und einer Ausgrenzung entgegenzuwirken. „Aber ganz ist dieser Konflikt natürlich nicht aufzulösen“, räumt die Schulamtsleiterin ein. Dennoch hätten sich nur wenige Eltern einer Testung ihrer Kinder verweigert.

Schulleiter rechnen wieder mit rascher Schließung

Nicht alle Schulleitungen sind davon überzeugt, dass die Pandemie-Strategie mit Präsenzunterricht dank Selbsttests wirklich zielführend ist. Für die Schülerinnen und Schüler aber hält etwa David Coronel, der geschäftsführende Schulleiter der Fellbacher Schulen, Präsenzunterricht für wichtig. „Wir rechnen alle damit, dass wir nur kurz geöffnet haben. Dennoch gehöre ich zu den Befürwortern, denn die Kinder und Jugendlichen sind für mich die Stars der Pandemie. Sie lassen alles über sich ergehen und behalten dabei gute Laune. Ganz großes Kompliment dafür.“ Zudem habe sich der Fellbacher Gesamtelternbeirat am Wochenende dezidiert dafür ausgesprochen, „Schulschließungen möglichst zu verhindern“.

In Stuttgart hatte man sich am Freitagnachmittag hingegen anders entschieden. Obwohl auch in der Landeshauptstadt die 200er-Marke noch nicht erreicht war, hatten die Verantwortlichen beschlossen, die Schulen vorerst noch nicht zu öffnen, um einerseits bei allen Beteiligten Klarheit zu schaffen, andererseits aber auch nicht riskieren zu müssen, dass womöglich nach einem oder wenigen Tagen schon alles wieder rückgängig gemacht werden müsste. Das könnte im Rems-Murr-Kreis durchaus der Fall sein – zumal der Entwurf der Bundes-Notbremse am Montag nachgebessert wurde und nun Distanzunterricht bereits ab einer Inzidenz von 165 gelten soll. Dennoch hält Sabine Hagenmüller-Gehring das Vorgehen im Rems-Murr-Kreis für richtig: „Jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass es mit den Testungen klappt.“