Das Feuerwehrhaus an der Bernhauser Straße ist umstritten. Foto: Simone Bürkle

Eine Ausstellung im Bezirksrathaus zeigt beispielhafte Architektur.

Plieningen - Es sind Wohnhäuser oder Kindertagesstätten, auch eine Kirche, eine Galerie, ein Parkhaus – sogar ein Garten ist dabei. Ganz unterschiedliche Gebäude und Plätze hat die Jury der Architektenkammer Baden-Württemberg in ihrem Wettbewerb „Beispielhaftes Bauen“ ausgezeichnet. Die besten davon sind derzeit im Plieninger Bezirksrathaus in einer Wanderausstellung zu sehen.

25 von 142 Arbeiten, die eingereicht wurden, hat die Kammer prämiert. Die Häuser und Anlagen, die die Architekten als besonders gelungen bewertet haben, sind zwischen 2007 und 2011 auf Stuttgarter Gemarkung entstanden. Mehrere davon stehen in den Filderbezirken.

Eindrucksvolle Behauptung in heterogener Umgebung

Auch die Plieninger Feuerwache hat es unter die Besten geschafft. „Das neue Feuerwehrhaus behauptet sich auf eindrucksvolle Weise mit einer einfachen, aber starken Form in einer sehr heterogenen Umgebung“, heißt es dazu in der Begründung der Jury des Wettbewerbs. Und weiter: „Der kristalline Kubus aus Profilglas wird zur Straßenseite eingeschnitten, so dass die Ausfahrtsstraße der Fahrzeughalle zu einer großen Geste inszeniert wird.“

Diese Einschätzung hat jüngst im Bezirksbeirat für Verwunderung gesorgt, in dessen Sitzung die Ausstellung vorgestellt wurde – ist das Feuerwehrhaus doch in den vergangenen Jahren durch allerhand Mängel in die Schlagzeilen geraten. Die hatten die Plieninger Feuerwehrleute selbst im September 2011 bei der Eröffnung des 2,6 Millionen Euro teuren Neubaus in einer Liste dokumentiert – und damit für reichlich Wirbel gesorgt.

So hatten sie zum Beispiel moniert, dass sich der Schulungsraum im Sommer zu stark aufheize, dass es keinen Aufzug gebe und die Fenster sich nicht zum Lüften öffnen lassen. Bei der Stuttgarter Feuerwehr und dem städtischen Hochbauamt war die Art, wie die Feuerwehrleute ihre Kritik geäußert hatten, seinerzeit auf große Empörung gestoßen.

„ein klassischer Fall von Trial and Error“

Mittlerweile ist es ruhiger geworden um das Feuerwehrhaus. Dennoch sorgte die Auszeichnung für Nachfragen im Bezirksbeirat. „An der Glasfassade wurde Kritik geübt. Ist es denn beispielhaft, wenn jetzt schon so viele Elemente kaputt sind?“, wollte etwa Thomas Plagemann von dem Plieninger Architekten Peter Schell wissen. Der war stellvertretend für die Architektenkammergruppe Stuttgart-Filder gekommen, um die Ausstellung im Bezirksbeirat vorzustellen. Schell stimmte Plagemann zu und verwies darauf, dass die Jury eine Beurteilung in kurzer Zeit vornehmen müsse. Die Prämierung der Feuerwache sei „ein klassischer Fall von Trial and Error“, zu Deutsch: Versuch und Irrtum.

Abgesehen von der Feuerwache hat es lediglich ein weiteres Objekt aus dem Stadtbezirk in die Liste der Top 25 der Architekten-Jury geschafft. Dabei handelt es sich um den Westflügel des Hohenheimer Schlosses. Der wurde für die Betreuung und Beratung der Studenten umgebaut, auch einige Hörsäle wurden erneuert.

Weitere ausgezeichnete Objekte finden sich in der Umgebung. Darunter sind die Galerie Abtart und das Kinderhaus Sankt Hedwig in Möhringen, der Spielplatz bei der Keltenschanze am Pfaffenwaldring in Vaihingen, der Mensapavillon der Fritz-Leonhardt-Realschule in Degerloch sowie der zentrale Platz auf dem Gelände der Neuen Messe, die sogenannte Piazza.