Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle übergibt das Fairtrade-Zertifikat an die stellvertretende Bezirkschefin Regine Theimer. Foto: Cedric Rahmen

Bürgermeister Werner Wölfle übergibt ein Zertifikat, das Politik und Wirtschaft verpflichtet.

Plieningen/Birkach - Der Hefezopf sieht so appetitlich aus, als käme er frisch aus dem Ofen. Doch die stellvertretende Bezirksvorsteherin Regine Theimer ist aus einem anderen Grund stolz auf das Backwerk. „Er enthält nur fair gehandelten Rohrzucker“, sagt sie. Das gute Gewissen isst also mit bei der Feier zur Verleihung des Fairtrade-Zertifikats an Plieningen und Birkach im Bezirksrathaus an der Garbe.

Der Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfe wird das Zertifikat der Spitze des Bezirksrathauses übergeben – in Anwesenheit von Bezirksbeiräten und Mitgliedern der Plieninger und Birkacher Steuerungsgruppe zum fairen Handel. Sie hat sich in den vergangenen zwei Jahren unter Leitung von Hemmerich dafür eingesetzt, dass Plieningen und Birkach den Kriterien für die Verleihung des Zertifikats der Kampagne Fairtrade Towns entsprechen.

Dazu müssen fünf Bedingungen erfüllt sein. Zunächst bedarf es einer Willenserklärung der politischen Akteure, den Titel „Fairtrade-Gemeinde“ offiziell anzustreben. Dies geschah im Bezirk im März 2011. Die Lokalpolitiker müssen allerdings selbst mit einem gutem Beispiel vorangehen und bei ihren Veranstaltungen etwa fair gehandelten Kaffee anbieten.

„Wir sind auf sehr viel Offenheit gestoßen“

Im Oktober 2011 erfüllten Plieningen und Birkach dann mit der Gründung einer Steuerungsgruppe unter Leitung des Bezirksvorstehers das zweite Kriterium. Neben Edgar Hemmerich als Vertreter der Lokalpolitik vereinte sie auch Vertreter aus der Wirtschaft oder der Kirchen.

Die Aufgabe der Steuerungsgruppe war in Plieningen und Birkach dieselbe wie in allen Kommunen, die den Titel einer „Fairtrade-Gemeinde“ anstreben. Sie muss mit dem örtlichen Einzelhandel, der Gastronomie und den Schulen ins Gespräch kommen. Das Ziel ist es, eine bestimmte Anzahl von Geschäften und Lokalen zu finden, die bereit sind, fair gehandelte Produkte anzubieten. In Plieningen und Birkach verkaufen sieben Einzelhändler solche Waren, unter ihnen Blumenläden und Supermärkte. Drei Cafés und Lokale haben fair produzierte Nahrungsmittel im Angebot. Auch die Körschtalschule in Plieningen bringt sich ein. Sie schenkt im Lehrerzimmer fair gehandelten Kaffee aus. Der Turnverein Plieningen 1873 wird fair gehandelte Sportbälle beim Training verwenden, und auch die Kirchen wollen mit verschiedenen Aktion den fairen Handel unterstützen. So wird ein Verkaufsfahrrad der Initiative Fihavanana einmal im Monat an einem Sonntag fair gehandelte Waren nach dem 11-Uhr-Gottesdienst vor der katholischen Kirche an der Paracelsusstraße verkaufen.

Hans Klein von der Initiative Fihavanana und Mitglied des Steuerungskreises, lobt die große Bereitschaft der Menschen in Plieningen und Birkach, sich auf den fairen Handel einzulassen. „Da sind wir auf sehr viel Offenheit gestoßen“, sagt Klein.

Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfe wünscht sich diese wohl auch von den Bürgern, der Verwaltung und der Wirtschaft in der gesamten Stadt. Denn er formuliert ein ehrgeiziges Ziel bei der Feier im Bezirksrathaus an der Garbe. Noch in diesem Jahr soll ganz Stuttgart Fairtrade-Gemeinde werden, sagt Wölfle.