Das Areal für Bolzplatz und landwirtschaftliche Hallen östlich der Bühlstraße Foto:  

Hallen samt Kühlhäusern auf maximal 400 Quadratmetern Grundfläche: Das Angebot richtet sich an Fellbacher Weinbauern, die im historischen Ortskern keine Entwicklungsmöglichkeit mehr haben.

Gesellschaftliche Entwicklungen machen auch in der großräumigen Planung gewisse Neuorientierungen erforderlich. Im Osten der Fellbacher Kernstadt etwa sollte eigentlich der Kleinfeldfriedhof eine Erweiterung in Richtung Süden erfahren – um eine Grasfläche, die jetzt mit zwei Toren bestückt ist und als Bolzplatz für die Kinder aus dem Rotkehlchenweg und in den weiteren Straßen drumherum dient.

Erste Pläne: Wohnbau statt Bolzplatz

Nun hat sich allerdings die Bestattungskultur in den vergangenen Jahren geändert. Nicht weil weniger gestorben wird, sondern weil etwa durch Urnengräber weniger Fläche benötigt wird. Deshalb sollte im Zuge der von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull mit ihrem Amtsantritt im Herbst 2016 angestoßenen Fellbacher Wohnbauoffensive der Kickplatz zu einem Baugebiet umgewidmet werden. Der Grundsatzbeschluss dazu steht schön länger, angedacht sind 80 Einheiten mit Ein- bis Vierzimmerwohnungen. Der 2019 einmal genannte Zeitrahmen – „die Bagger rollen erst im Jahr 2021“, hieß es seinerzeit – ist freilich längst überholt.

Nun deutet sich ein neuer Schritt an, man könnte auch sagen das nächste Dribbling. Der Bolzplatz soll nun nicht mehr geopfert und stattdessen auf die andere Seite der viel befahrenen Bühlstraße verlagert werden. Das dort jahrelang bestehende Tempo 70 wurde bereits auf 50 reduziert, eine Fußgängerampel steht ohnehin schon.

Neue Hallen an Zufahrt zum Reitverein

Auch in direkter Nachbarschaft der neuen Rasenspielfläche zeichnen sich weitere Veränderungen ab. Der Gemeinderat hat kürzlich im Zuge des Bebauungsplans „Vorderer Bühl“ mehrheitlich den Vorschlag der Bauverwaltung abgesegnet. Demnach werden auf den Flurstücken nordöstlich der Kreuzung Bühlstraße und Pfarrstraße, also an der Einfahrt in Richtung Reit- und Fahrverein, mehrere, unterschiedlich große landwirtschaftliche Hallen mit maximal 400 Quadratmetern Grundfläche platziert.

Zugute kommen sollen diese Gebäude den Fellbacher Weingärtnerbetrieben, und zwar als Maschinenhallen. Denn im historischen Ortskern von Fellbach gibt es keine entsprechenden Entwicklungspotenziale für die Wengerter mehr. Die jetzt auserkorenen Grundstücke sind zudem als logistischer Umschlag- und Lagerplatz, für die Reinigung der Fahrzeuge und Maschinen der Weinbauern sowie für integrierte Kühlhäuser vorgesehen. Angefahren werden könnten die Hallen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen wie auch von Sattelschleppern mit bis zu zwei Anhängern. Die bestehende Obstbaumallee entlang des Feldwegs soll „weitestgehend erhalten bleiben“.

Die Zersiedelung der Landschaft soll begrenzt werden

Weiteres Plus dieses Vorhabens nach Einschätzung des Stadtplanungsamts: Man könne so „die „Zersiedelung der Landschaft begrenzen“. Das Vorhaben stieß im Gremium großteils auf Zustimmung. „Mit der Bündelung der Hallen am Ortsrand“ werde „einer weiteren Zersiedelung der Landschaft entgegen gewirkt“, urteilte etwa der CDU-Fraktionschef Franz Plappert. „Für einige Weinbaubetriebe, die in sehr engen innerstädtischen Standorten wirtschaften, wird eine wirtschaftliche Perspektive aufgezeigt.“ Damit es, so Plappert, „auch in Zukunft Weinbaubetriebe gibt, die unseren wunderschönen Kappelberg bewirtschaften“.