Ein Gottesdienst in der Pauluskirche greift das Thema Langzeitarbeitslosigkeit auf.

Zuffenhausen - We shall overcome“ lautet das Motto eines ganz besonderen Gottesdienstes in der Pauluskirche. Am Sonntag, 21. Oktober, wird sich von 10.30 Uhr alles um das Thema Langzeitarbeitslose drehen. Die Veranstaltung, die es in dieser Form noch nie gab, gestalten die Evangelische Kirchengemeinde Zuffenhausen, die „Denkfabrik“ des Sozialunternehmens Neue Arbeit sowie die Evangelische Gesellschaft Stuttgart. Im Anschluss an den Gottesdienst wird es ein gemeinsames Essen geben.

Aus zwei mach eins

„So etwas könnte man auch in Zuffenhausen mit ortsansässigen Musikern machen“, dieser Gedanke schoss Pfarrer Dieter Kümmel durch den Kopf, als er sich eine CD von Hank Jones und Charlie Haden mit Gospels und Spirituals anhörte. Einige Tage später bekam er einen Anruf vom Sozialunternehmen Neue Arbeit, bei dem es ums Thema Langzeitarbeitslosigkeit ging. Aus zwei mach eins, dachte sich Kümmel und die Idee für einen Gottesdienst der ungewöhnlichen Art war geboren. „We shall overcome“, so lautet der Titel eines der bekanntesten amerikanischen Spirituals, und so wird auch das Motto des Gottesdienstes am 21. Oktober heißen. Die Predigt hält Pfarrer Heinz Gerstlauer, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Gesellschaft (Eva). Die Musik kommt von Werner Lener am Klavier, Thomas Krisch am Bass und von Kantor Hans-Rudolf Krüger. Für die Liturgie zeichnet Dieter Kümmel verantwortlich.

„Die Situation Langzeitarbeitsloser schreit zum Himmel“

„Ebenso wie ein Spiritual, so schreit auch die Situation langzeitarbeitsloser Menschen zum Himmel“, sagt Kümmel. Zudem wäre es ein christlicher Auftrag, benachteiligten Menschen zu helfen. Je konkreter ein Gottesdienst sei, desto mehr Wirkung könne er entfalten. Dem stimmt Martin Tertelmann, Pressesprecher der Neuen Arbeit, zu und ergänzt: „Viele Langzeitarbeitslose finden trotz intensiver Bemühungen keinen Job und werden kaum noch gefördert.“ Die massiven Kürzungen der schwarz-gelben Regierung hätten die Lage weiter verschlimmert. Gut 29 000 Männer und Frauen in Stuttgart seien erwerbsfähig, aber seit mehr als einem Jahr arbeitslos. Das könne dauerhaft nicht akzeptiert werden. Jeder Langzeitarbeitslose würde die Gesellschaft pro Jahr 20 000 Euro kosten. Der Markt allein kann laut Martin Tertelmann dieses Problem nicht regeln, deshalb sei öffentliche Förderung von Nöten. Auch für die Betroffenen selbst wäre die Situation unerträglich: „Arbeit ist das A und O für soziale Anerkennung.“

Nach dem Gottesdienst wird es ein Essen in der Pauluskirche geben. Dabei sollen Arbeitslose mit anderen Menschen ins Gespräch kommen. Hier gibt es laut Pfarrer Dieter Kümmel im Alltagsleben immer wieder Schwierigkeiten: „Vielen fällt es schwer, Leuten zu begegnen , die ein schweres Schicksal haben. “ So werde vor Augen geführt, was einem selbst alles widerfahren könne. Bei Linsen, Spätzle und Saitenwürstchen sollen diese Hürden überwunden werden.