Iranische Frauen spazieren über den historischen Naqsh-e Jahan-Platz in Freiburgs Partnerstadt Isfahan. Zuletzt hat die iranische Regierung Sanktionen für Frauen ohne Kopftuch drastisch verschärft. Foto: dpa/Rouzbeh Fouladi

Im Iran verschärft die Regierung Maßnahmen und Gewalt gegen die eigene Bevölkerung. Als einzige Stadt Deutschlands hat Freiburg eine iranische Partnerstadt – und hält trotz Kritik daran fest.

Freiburg will Verbindungen mit der iranischen Partnerstadt Isfahan aufrechterhalten, obwohl die offiziellen Kontakte eingefroren sind. „Wir sind uns der Rolle als einziger deutscher Stadt mit einer Partnerstadt in Iran bewusst“, sagte der parteilose Oberbürgermeister Martin Horn einem Sprecher zufolge am Mittwochabend in Freiburg. Es gibt seit längerem Kritik am Kurs der Stadt.

Die Idee war im Jahr 2000 ursprünglich, Reformkräfte in Iran zu unterstützen, wie Freiburgs Rathauschef sagte. Die Regierung agiere inzwischen mit schrecklicher Gewalt gegen die protestierenden Menschen. „Auch die Nachrichten aus unserer Partnerstadt Isfahan sind beunruhigend.“ Freiburg habe das Vorgehen von Anfang an scharf verurteilt. Die südbadische Stadt wolle aber mit der iranischen Zivilgesellschaft in Verbindung bleiben. Es gebe Kontakte in der Kultur, im Sport und bei Bürgervereinen.

Die Vereinten Nationen hatten erst am Dienstag das Vorgehen des iranischen Sicherheitsapparats am ersten Todestag der Protestikone Jina Mahsa Amini scharf verurteilt. Am Samstag jährte sich erstmals der Tod Aminis, der im Herbst 2022 die schwersten Proteste im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst hatte. Islamische Sittenwächter hatten die damals 22-Jährige wegen eines angeblich nicht richtig getragenen Kopftuchs festgenommen. Was genau danach geschah, ist bis heute ungeklärt – letztlich fiel die junge Frau ins Koma und starb in einem Krankenhaus.