Die SPD-Spitze trifft sich am Montag, um das Verfahren zur Wahl des künftigen Vorsitzenden zu beraten. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Wer übernimmt bei der SPD nach dem Rücktritt von Andrea Nahles den Vorsitz? Mittlerweile findet die Idee einer Doppelspitze immer mehr Anhänger. Am Montag trifft sich die Parteispitze zu Diskussion darüber.

Berlin - Bei der krisengeschüttelten SPD mehren sich die Stimmen für eine künftiges Duo an der Parteispitze. Mehrere Mitglieder des Parteivorstands sprachen sich vor Beratungen über das Verfahren zur Bestimmung des künftigen Vorsitzes für eine Doppelspitze aus. „Ich glaube, dass es an der Zeit ist, dass wir einen Mann und eine Frau nebeneinander aufstellen, die als Team agieren“, erklärte Fraktionsvize Karl Lauterbach am Montag in Berlin. 

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte: „Man sollte es auf jeden Fall ermöglichen.“ Die saarländische Wirtschaftsminister Anke Rehlinger zeigte sich „offen für den Vorschlag“. Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig sagte: „Wir werden heute den Weg freimachen zumindest für die Möglichkeit einer Doppelspitze, und ich wünsche mir natürlich auch, dass die Mitglieder sich so gut wie möglich beteiligen können.“

Nicht alle für Doppelspitze

Nach dem Rücktritt von Andrea Nahles wollte der SPD-Vorstand am Nachmittag das Verfahren zur Wahl des künftigen Vorsitzes festlegen.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte im ARD-„Morgenmagazin“, seine persönliche Meinung sei es, dass es für die SPD richtig sei, zu einer Doppelspitze zu kommen. „Ich nehme wahr, dass die Diskussion in diese Richtung geht“, sagte er dem Sender Phoenix. Er könne sich vorstellen, „dass wir mit echten Teams antreten“.

Doch nicht alle sind für eine Doppelspitze. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius sagte, dafür sei nun „vielleicht der falsche Zeitpunkt“. „Eine überzeugende Frau, ein überzeugender Mann wäre mir im Augenblick lieber.“ Der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen SPD, Sebastian Hartmann, sagte, wichtig sei, dass der Weg zum künftigen Vorsitz „ein Fest der innerparteilichen Demokratie“ werde.