Der Westen befinde sich in einer Logik der „permanenten Eskalation“, kritisiert Sergej Netschajew, der russische Botschafter in Berlin.
Die russische Botschaft in Berlin hat die deutsche Ankündigung zur Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine scharf kritisiert. „Berlins Entscheidung, Kiew Panzer vom Typ Leopard 2 zu liefern, ist äußerst gefährlich, weil sie den Konflikt auf ein neues Level der Konfrontation hebt“, sagte Botschafter Sergej Netschajew am Mittwoch einer Pressemitteilung zufolge. Die Entscheidung widerspreche den Ankündigungen deutscher Politiker, sich nicht in den Konflikt hineinziehen lassen zu wollen.
Deutschland und seine westlichen Partner seien nicht an einer diplomatischen Lösung des Konflikts interessiert. Vielmehr setze es auf Eskalation, kritisierte Netschajew. „Berlins Entscheidung bedeutet eine endgültige Abkehr der BRD vom Eingeständnis der historischen Verantwortung gegenüber unserem Volk für die schrecklichen, nicht verjährenden Verbrechen des Nazismus im Großen Vaterländischen Krieg“, so der 69-Jährige. Deutsche Panzer würden wieder an die „Ostfront“ geschickt, was nicht nur den Tod russischer Soldaten, sondern auch der Zivilbevölkerung bedeute, so Netschajew.
Die Ankündigung von Scholz
Am Mittagmittag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Lieferung deutscher Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 an die Ukraine angekündigt. In einem „ersten Schritt“ sollten der Ukraine 14 Leopard-Panzer aus Beständen der Bundeswehr zur Verfügung gestellt werden, teilte Scholz nach Angaben seines Sprechers mit.
Russland führt seit gut elf Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und besetzt derzeit knapp ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets. Kiew hat zugesichert, die vom Westen gelieferten Waffen nicht für einen Angriff auf Russland zu verwenden, sondern dazu, um die von Moskau annektierten Gebiete zurückzuerobern.
Nach der deutschen Ankündigung zur Lieferung von Schützenpanzern und eines Patriot-Luftabwehrsystems an die Ukraine Anfang Januar hatte sich die russische Botschaft bereits ähnlich geäußert. Es handle sich um „einen weiteren Schritt hin zur Konflikteskalation in der Ukraine“, hieß es damals unter anderem.