In Berlin gab es für die aus China ausgeliehenen Pandas einen Staatsakt. Foto: dpa-Zentralbild

Der Berliner Zoo lässt sich die Haltung zweier Riesenpandas einiges kosten. Das gehe zu Lasten anderer Zootiere, klagen Tierschützer. Doch der Zoodirektor macht eine Rechnung auf, bei der am Ende alle profitieren sollen.

Berlin - Erst die Politiker, dann Jedermann: Nach der für Mittwochnachmittag erwarteten Eröffnung der Panda-Anlage im Berliner Zoo mit Angela Merkel (CDU) und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping sind die Bären von Donnerstag an für Besucher zu sehen. China leiht dem Tierpark das Weibchen Meng Meng (Träumchen) und das Männchen Jiao Qing (Schätzchen) zunächst für 15 Jahre. Damit ist der Berliner Zoo derzeit bundesweit der einzige, der Riesenpandas zeigt. Der Zoo rechnet mit großem Besucherinteresse, nennt aber bisher keine Zahlen. Tierschützer hätten die Millionenausgaben für die raren Bären gern an anderer Stelle eingesetzt gesehen.

Gebühr fließt in Artenschutz

In die neue Panda-Anlage steckte der Zoo knapp zehn Millionen Euro. Für die Leihabe muss er jährlich eine Million US-Dollar an China bezahlen, wobei ein Großteil davon in den Artenschutz fließen soll. Auch das richtige Futter können nur finanzstarke Zoos beschaffen - Pandas fressen so gut wie nichts anderes als Bambus, ein Tier vertilgt bis zu 40 Kilo davon. Pro Tag.

„Der Deutsche Tierschutzbund hätte sich gewünscht, dass mit diesem Geld erst einmal veraltete Gehege im Berliner Zoo modernisiert werden, darunter etwa die Anlagen der Großkatzen, der Elefanten oder der Eisbären“, erklärte ein Sprecher der Organisation auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Auch trügen die aufwendige Panda-Haltung und -Zucht nur in geringem Umfang zum Arterhalt bei. Es hätten bislang nur wenige nachgezüchtete Tiere in China ausgewildert werden können.

Auch in Berlin waren frühere Panda-Zuchtversuche erfolglos geblieben. 2012 starb dann mit Bao Bao der letzte im Zoo verbliebene Panda, er war hochbetagt. Falls es nun klappt, muss der Nachwuchs zurück nach China. Doch Pandas sind Sexmuffel, Weibchen sind nur 72 Stunden im Jahr paarungsbereit. Der Zoo dürfte über sämtliche Details informieren, er betreibt eigens ein Panda-Blog.

Inszenierung wird skeptisch gesehen

Der Tierschutzbund, der Zoos nicht generell ablehnt, sieht die öffentlichkeitswirksame Inszenierung der Tiere mit Skepsis, wie der Sprecher weiter erklärte. Es gehe darum, „neue Zuschauermagneten aufzubauen und Millioneneinnahmen durch Eintrittsgelder und Merchandising-Artikel zu generieren“. Zur Ankunft der Tiere in Berlin am 24. Juni gab es großen Presserummel, der Zoo-Shop ist bereits gefüllt mit Plüsch-Pandas, Panda-Tassen und anderen Souvenirs.

„Wir gehen davon aus, dass die Pandas die Kosten, die wir haben, zumindest refinanzieren“, sagte Zoodirektor Andreas Knieriem der „Berliner Morgenpost“. „Wenn sie zusätzliche Einnahmen bringen und wir damit die anderen Baustellen des Zoos vom Elefanten- bis zum Raubtierhaus schneller abschließen können, ist mir das natürlich auch recht.“ Laut Tourismus-Agentur Visit Berlin sind bis zu 75 Prozent der Zoo-Besucher Touristen, der Park liegt zentral nahe der Gedächtniskirche.