Sergej Schoigu Foto: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat Russland die einstige Großstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine eingenommen. Die Ukraine widerspricht.

Russland hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die einstige Großstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine eingenommen. Damit habe man nun die völlige Kontrolle über das Gebiet Luhansk, meldete Schoigu nach einem Bericht der Agentur Interfax am Sonntag an Präsident Wladimir Putin.

Die Ukraine hat diesen Angaben indes widersprochen. Die Stadt stehe nicht unter vollständiger russischer Kontrolle, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew am Sonntag dem britischen Sender BBC. Die Situation sei seit einiger Zeit jedoch „sehr intensiv“, russische Truppen griffen die Stadt permanent an.

Lyssytschansk strategisch und symbolisch von Bedeutung

Von unabhängiger Seite lassen sich Berichte aus den Kampfgebieten kaum überprüfen. Lyssytschansk ist Teil des Ballungsraums Sjewjerodonezk-Lyssytschansk, um den monatelang gekämpft wurde. Vor dem Krieg lebten insgesamt 380 000 Einwohnern in dem Ballungsgebiet. Lyssytschansk ist strategisch, aber auch symbolisch von Bedeutung. Die Stadt war ein bedeutendes Industriezentrum, unter anderem für die Ölverarbeitung.

Mit ihrem Fall hätte die Ukraine die letzte größere Stadt im Gebiet Luhansk verloren. Die Eroberung des Gebiets war von Beginn an von russischer Seite als wichtiges Kriegsziel ausgegeben worden. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen schon mehr als vier Monate.