Gerhard Hanus zeigt Werner Wölfle Foto: Bernd Zeyer

Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfe hat sich bei einem Ortsrundgang Zuffenhausen angeschaut.

Zuffenhausen - Gut anderthalb Stunden ist Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfe am Dienstagabend in Zuffenhausen unterwegs gewesen, um sich über den Stadtteil zu informieren. Begleitet worden ist er dabei von Bezirksvorsteher Gerhard Hanus, Stadträten, Bezirksbeiräten und Beamten der Polizei.

„Ein regelmäßiger Kontakt mit den Bezirksbeiräten ist wichtig“, sagte Wölfle zu Beginn des Rundganges in der Zehntscheuer. Zudem, so der Verwaltungsbürgermeister, könne er sich auf diese Weise einen Eindruck verschaffen, ob sich die Beschlüsse der Verwaltung vernünftig auswirken. Voll des Lobes war der Bürgermeister über die Gestaltung des Kelterplatzes: „Der Platz ist eine grandiose Bereicherung.“ Weniger grandios, das berichtete Bezirksvorsteher Gerhard Hanus, sei die Verkehrssituation an der Kelterplatz-Kreuzung. Dort stauten sich vor allem morgens und abends die Fahrzeuge. SPD-Bezirksbeirat Uwe Mammel schlug vor, Schilder aufzustellen, die im Stau stehende Autofahrer dazu auffordern, ihren Motor auszuschalten.

„Hohe städtebauliche Qualität“

Nächste Station war die Straßburger Straße. Diesem Quartier bescheinigte Werner Wölfle grundsätzlich eine „hohe städtebauliche Qualität“. Bezirksvorsteher Gerhard Hanus erläuterte allerdings, dass sich dort immer mehr Lokale und Spielhallen ansiedeln würden. Dies führe im Laufe der Zeit zum so genannten „Trading Down Effekt“, also Gebäudenutzungen, die mehr und mehr an Niveau verlieren. Zudem, so Hanus, gebe es hier regelmäßig Probleme mit Müll und gelben Säcken. Am Dienstagabend war davon freilich nichts zu sehen – ebenso wenig wie an anderen normalerweise vermüllten Ecken in Zuffenhausen. Wahrscheinlich, so mutmaßte Wölfe, waren die Straßen aufgrund des öffentlich bekannten Termins des Rundganges von der AWS (Abfallwirtschaft Stuttgart) im Vorfeld extra gereinigt worden. „Da werde ich mich mal erkundigen“, meinte der Verwaltungsbürgermeister.

Beim Halt am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) verwies Hanus auf die Belastungen der Anwohner durch die Fernbusse. Vor allem am Wochenende sei die Parkplatzsituation sehr angespannt, außerdem würden viele der Reisenden vor Fahrantritt noch ihre Notdurft in den benachbarten Grünflächen erledigen. Die Polizei konnte die Aussagen von Hanus nicht bestätigen. „Bei uns liegen keine Beschwerden vor“, sagte Philipp Müller, Leiter des Bezirksdienstes Zuffenhausen. Christina Kolb, Vorsitzende des Zuffenhäuser Bürgervereins, gab zu bedenken, dass es beim Bau des Rosensteintunnels noch mehr Verkehr in Zuffenhausen und damit auch in der Burgunderstraße geben werde.

In der Unterführung sieht es düster aus

Überhaupt nicht zufrieden ist Hanus mit der Situation in der Unterführung am oberen Ende der Unterländer Straße. Schlechte Beleuchtung, Taubenkot und Matsch bei Schmuddelwetter sorgen dort immer wieder für Unmut, vor allem bei Passanten und Radlern. Die Bahn zeige bisher wenig Anstalten zu kooperieren. Darüber hinaus sei die Finanzierung für eine komplette Umgestaltung noch nicht geklärt und somit nicht klar, wann etwas verbessert werden könne. Immerhin sollen zumindest die alten Straßenbahngleise noch in diesem Jahr entfernt werden.

Beim Weg durch die Unterländer Straße erklärte Hanus Wölfe, welch großer Einschnitt für Zuffenhausen der U-15-Umbau gewesen ist. Kritische Worte fand der Bezirksvorsteher für die Parkplatzsituation in der Einkaufsmeile. Nur Positives konnte Wölfle hingegen zum Thema Treppenbrunnen am Emil-Schuler-Platz vernehmen. Der würde von der Bevölkerung ganz hervorragend angenommen.

An der neuen Stadtbahnhaltestelle vor dem Rathaus kam Hanus auf das geplante Café zu sprechen. Ein Bauantrag wäre mittlerweile eingereicht worden, vielleicht könne das Lokal ja schon im kommenden Jahr fertig werden. Weniger rosig scheinen hingegen die Aussichten für die Baulücke zwischen Rathaus und Ärztehaus zu sein. Dort hätte man eigentlich eine Außenstelle des Jugendamtes ansiedeln wollen, bautechnische Probleme mit der dortigen Tiefgarage machten allerdings einen Strich durch die Rechnung. Letztlich, so erläuterte Gerhard Hanus, käme das Projekt die Stadt zu teuer.

Zuffenhäuser können aufs Erreichte stolz sein

Seinen Abschluss fand der Spaziergang dann wieder vor der Zehntscheuer. „Bleiben Sie aufmerksam, Sie sind die Wächter des Stadtbezirkes“, sagte Wölfle in Richtung der Bezirksbeiräte. Hans Georg Kerler von der SPD-Fraktion regte an, dem Bezirksbeirat künftig mehr Kompetenzen und mehr finanzielle Mittel zu geben. Zusammenfassend stellte Wölfle schließlich fest, dass man im Stuttgarter Rathaus zwar oft Klagen aus Zuffenhausen zu hören bekomme, er aber beim Rundgang auch viel Positives gesehen hätte, auf das die Zuffenhäuser stolz sein könnten.