EU-Kommissar Günther Oettinger Foto: dpa

In Bayern wehren sich die Bürger gegen neue Hochspannungsleitungen. Deshalb fordert die bayerische Landesregierung einen Planungsstop. Harsche Kritik erntet sie dafür von Energie-Kommissar Oettinger.

In Bayern wehren sich die Bürger gegen neue Hochspannungsleitungen. Deshalb fordert die bayerische Landesregierung einen Planungsstop. Harsche Kritik erntet sie dafür von Energie-Kommissar Oettinger.

Berlin - EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat den von der bayerischen Landesregierung geforderten Planungsstopp bei den großen Stromnetz-Ausbauprojekten kritisiert.

In Bayern gingen "in den nächsten Jahren große Kernkraftwerke vom Netz", sagte Oettinger der Zeitung "Die Welt". "Die Leitungen sind notwendig - und zwar sehr schnell." Bayern hatte angesichts der Bürgerproteste gegen neue Höchstspannungsleitungen ein Moratorium für den Bau großer Stromtrassen im Freistaat angekündigt.

Die Netzbetreiber Tennet und TransnetBW hatten am Mittwoch Pläne zum Verlauf der größten und längsten Stromtrasse in Deutschland vorgestellt. Die Trasse soll die Stilllegung von Atomkraftwerken im Süden kompensieren.

Oettinger rief den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) zum Einlenken auf. "Wenn er den Bau der Stromtrassen ermöglicht und mitwirkt, dass die Akzeptanz steigt, ist das sehr willkommen", sagte der CDU-Politiker. Zugleich forderte er eine enge Einbindung der Bürger in den Netzausbau.