Immer mehr Bauern im Land stellen um, weil es sich für sie rechnet Foto: dpa

Die ökologisch bewirtschafteten Flächen im Land haben gegenüber dem vergangenen Jahr um zehn Prozent von 102 000 auf 112 700 Hektar zugenommen. Alexander Bonde, Minister für ländlichen Raum, führt dies auf gute Beratung, vor allem aber auf die gestiegenen Prämien zurück.

Stuttgart - Die ökologisch bewirtschafteten Flächen im Land haben gegenüber dem vergangenen Jahr um zehn Prozent von 102 000 auf 112 700 Hektar zugenommen. Alexander Bonde, Minister für ländlichen Raum, führt dies auf gute Beratung, vor allem aber auf die gestiegenen Prämien zurück. Auch Bauern, die gerade von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umstellen, könnten davon profitieren, sagte der Grünen-Politiker.

Wurde bisher ein Hektar Bio-Acker oder Grünland mit 190 Euro unterstützt, so erhalten die Landwirte dafür seit Jahresbeginn 230 Euro. Für neue Öko-Betriebe gebe es sogar 350 Euro pro Hektar, rechnete der Minister vor.

Das Geld stamme nicht nur von der EU, von deren Töpfe Baden-Württemberg überproportional profitiere, sondern auch vom Land. Abzulesen sei dies an den Richtlinien für das neue Förderprogramm „Fakt“, das an die Stelle des alten „Meka“-Programms getreten ist. Darin ist aufgelistet, wie viel Geld die Bauern erhalten, wenn sie etwa auf Schädlingsbekämpfung verzichten oder Äcker unbearbeitet lassen.

„Es ist eine gute Nachricht, dass die Maßnahmen offensichtlich greifen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Im vergangenen Jahr lag laut Bonde der Anteil der Öko-Anbauflächen an der gesamten Landwirtschaft im Südwesten bei 8,8 Prozent, in diesem Jahr würden es voraussichtlich 9,5 bis zehn Prozent.

Trotz der wachsenden Zahl von Biolandwirten – ihre Zahl liegt nun bei knapp 3000 – kann die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Produkten nicht aus eigener Kraft befriedigt werden. So müssten bundesweit 50 Prozent der Bio-Karotten importiert werden.

Deutschland gilt als der größte Markt für Bioprodukte in Europa und weltweit nach den USA als der zweitgrößte. Der Umsatz in Deutschland ist laut Ministerium um knapp fünf Prozent auf rund acht Milliarden Euro gestiegen. „Wir wollen, dass unsere Landwirte von der zunehmenden Nachfrage nach Bio profitieren“, sagte Bonde. Deshalb habe die Landesregierung bereits im Jahr 2012 einen Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ erarbeitet und veröffentlicht. Dieser werde von den Bauern geschätzt.

Neben mehr Geld sieht der Aktionsplan auch Maßnahmen im Bildungsbereich, bei Forschung und Vermarktung vor. Für das Land sei es wichtig, Betriebe, die sich für den ökologischen Landbau entschieden hätten, fachlich zu begleiten und zu beraten, sagte Bonde. In Emmendingen werden Fachschüler speziell für die Leitung von Öko-Betrieben ausgebildet.

Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau lobte die Politik der Landesregierung. Diese habe mit dem Aktionsplan wichtige Anstöße gegeben. Eine konsequente Ausrichtung der Landwirtschaft an ökologischen Maßgaben sei vorteilhaft für Umwelt, Klima, Böden, Artenvielfalt und Tierwohl, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Christian Eichert. Darin sind unter anderen die Anbauverbände Bioland, Demeter und Naturland organisiert.