Während der SKV Oberstenfeld den stärkeren Rückraum aufbot (hier mit Hannes Eisele), kombinierte sich die SG häufiger an den Kreis. Foto: avanti

Der SKV Oberstenfeld und die SG Schozach-Bottwartal trennen sich in der Handball-Württembergliga mit 27:27.

Oberstenfeld - Lange sahen die Gäste der SG Schozach-Bottwartal am Freitagabend in der Oberstenfelder Bäderwiesenhalle wie der Derbysieger im Nachbarschaftsduell in der Handball-Württembergliga aus – in der Schlussminute war dann aber sogar noch der heimische SKV ganz nah dran am Sieg. Letztlich mussten sich beide Vereine beim 27:27 (12:15) mit einem Punkt zufrieden geben. Was Oberstenfeld, trotz eines vergebenen Siebenmeters 31 Sekunden vor Schluss, augenscheinlich leichter fiel.

Der Grund: Die SG Schozach-Bottwartal lag zur 41. Spielminute mit vier Treffern vorne. Und vor allem: Oberstenfeld erweckte bis dahin nie den Anschein, diesen Rückstand irgendwie aufholen zu können. Zu einfach machten sie es den spielfreudigen Gästen, Tore zu erzielen. Starke Würfe aus dem Rückraum, vor allem von Jan Fuhrmann und Hannes Eisele, hielten das Team zumindest im Rennen. Doch vor allem im ersten Durchgang führte nahezu jeder Angriff der SG auch zu einem Treffer. Der SKV konnte keine Ballgewinne verbuchen, kam entsprechend zu überhaupt keinen Tempogegenstößen.Das änderte sich, als Oberstenfelds Trainer Thomas Pflugfelder während der zweiten Hälfte von einer 5:1- auf eine 6:0-Abwehr umstellte. In einer Phase, in der dann kurz darauf auch noch eine Überzahlsituation hinzukam. Mit zwei Treffern von Rechtsaußen nutzte dies Youngster Lars Eisele mit Toren zum 22:24 und 23:24 (48.). Der erstmalige Ausgleich seit dem 7:7 (12.) lag damit in der Luft. Was mit dem 25:25 durch Hannes Eisele per Siebenmeter auch gelang (52.). Der Rückraum-Shooter wurde an diesem Abend zur Symbolfigur für den Kampf, mit dem sich Oberstenfeld in die Partie zurückbiss. Denn in der 28. Minute war er unglücklich mit seinem Oberkörper auf seinen Arm gefallen. Kurze Atemnot und vor allem Schmerzen an den Rippen waren die Folge. Doch im zweiten Durchgang kam er dann trotz der Schmerzen zurück aufs Feld – und lieferte. „Wir sind gut zurückgekommen. Das zeigt, welche Moral in dieser Truppe steckt. Ich denke auch, wir hatten die bessere Ausdauer und den längeren Atem“, sagte Hannes Eisele.

Zum Spielverlauf passend: Das 26:25 für Oberstenfeld erzielte Philipp Goller, der ausschließlich in der Abwehr zum Einsatz kam, dann aber kurzerhand in einen Freiwurf der SG lief und den Ball abfing. Den Tempogegenstoß nutzte er zur Freude der Zuschauer. Es folgten wilde Minuten, in denen beide Mannschaften ihre Würfe vergaben. Mal traf SG-Spieler Daniel Zieker die Latte, mal Oberstenfelds Anton Heling den Außenpfosten.

Der SKV Oberstenfeld kam aber durch einen Tempogegenstoß von Eric Stahl zum 27:26, auf das die SG aber ebenfalls per Konter durch Felix Linder erneut eine Antwort fand. Und beim 27:27 kamen die Gäste 50 Sekunden vor dem Ende auch in Ballbesitz – der SKV holte sich aber erneut den Ball, weshalb SG-Außenspieler Christian Zluhan beim Konter nichts anderes übrig blieb, als Lars Eisele zu Boden zu reißen. Die Rote Karte für den Sechsfach-Torschützen war die logische Folge. Doch den Siebenmeter 31 Sekunden vor Schluss wusste Oberstenfeld nicht zu nutzen: Keeper Thomas Fink parierte den Wurf von Hannes Eisele stark. „Wenn ich den treffe, gewinnen wir hier. Den muss ich machen, dazu stehe ich auch“, sagte Hannes Eisele, der zumindest mit einem Lächeln nachschob: „Rechts oben werfe ich nicht mehr!“Sein Trainer merkte in Anbetracht des Spielverlaufs an: „Ein Sieg für uns wäre hier heute schon glücklich gewesen. Wichtig war, dass wir wieder Emotionen reinbekommen und die Abwehr stabilisiert haben. Bis dahin hatten wir hinten einfach keinen Zugriff“, so Thomas Pflugfelder. Sein Gegenüber Henning Fröschle, dessen Mannschaft offensiv lange Zeit deutlich temporeicher und variabler war und eben auch lange führte, zeigte sich hingegen enttäuscht. „Wir haben nach 40 Minuten das Tempo rausgenommen, statt mutig weiterzuspielen. Da müssen wir eigentlich noch einen draufsetzen“, haderte er. Oberstenfeld habe durch das 6:0 seine riesigen Räume in der Abwehr verdichtet, woraufhin sein Team das Spiel hätte breiter machen müssen. „Und wir versuchen dann, den Ball reinzutragen.“ Er habe zwar noch auf zwei Kreisläufer umgestellt, die das auch ordentlich gemacht hätten. „Da kam aus dem Rückraum aber zu wenig Druck. Den Ball einfach nur so nach vorne passen, das reicht einfach nicht.“ SKV Oberstenfeld:
Y. Zieker, Schniering – Goller (1), Pflugfelder (3), Cakar (4), Heling, L. Eisele (2), Stahl (3), Ziegler, Fuhrmann (4), Schmid (4/2), H. Eisele (6/1), Teske. SG Schozach-Bottwartal:
Fink, Hämmerling – Weckerle (3), Linder (2), Gries (1), Baumann (2/1), Fröschle (1), Gallus (3), D. Zieker (1), Lessig (3), Keller (1), Hug (2), Zluhan (6/5), Vogt (2).