Die Klett-Passage am Hauptbahnhof ist oft überfüllt. Dennoch schlagen viele Obdachlose hier ihr Lager auf. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) schaltet sich erneut in die Debatte um den richtigen Umgang mit Obdachlosen in der Klett-Passage ein. Tenor: In Stuttgart müsse niemand am Bahnhof übernachte, es gebe genügend Notaufnahmestellen.

Stuttgart - In der Debatte, ob in der Klett-Passage Schlafplätze von Obdachlosen Kunstwerken weichen sollen, hat sich Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) erneut zu Wort gemeldet. „Wir erachten Kunstwerke und klassische Musik für probate Mittel, die Aufenthaltsqualität der Passage zu steigern“, verkündet er in einer Pressemitteilung, „es geht aber nicht darum, einseitig Obdachlose zu vertreiben, wie dies derzeit öffentlich gemutmaßt wird.“ Erwünscht sind sie dort trotzdem nicht. Denn in Stuttgart müsse kein Mensch auf der Straße leben.

Schairer weiter: „Für Obdachlose und Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, bietet die Stadt vielerlei Hilfe an. Zudem gibt es in Stuttgart ein gutes Dutzend Notaufnahmestellen. In den Wintermonaten fährt der Kältebus durch Stuttgart, und der Vollzugsdienst weist Bedürftige auf Unterkünfte hin.“ Außerdem habe das Sozialreferat eine Zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfallhilfe, die sich um die Belange der Menschen kümmere.

Eine Runde aus Stadt, Polizei, Mieter der Passage und der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) hat im März über die Verschönerung des Untergrunds beraten. Dabei wurden auch die Obdachlosen als Störfaktor auf die Agenda gesetzt. Als mögliche Lösung wurde angedacht, die Kunstwerke dort zu platzieren, wo Obdachlose ihre Lager aufschlagen. Die Kunstakademie Stuttgart hat sich dem von etlichen Lesern der Stuttgarter Nachrichten als herzlos gerügten Vorhaben verweigert.