Der Esslinger Landrat Heinz Eininger hat in Nürtingen mal wieder seine Künste als Baggerfahrer unter Beweis stellen dürfen. Foto: Ines Rudel

Mit einem Baggerbiss hat der Esslinger Landrat Heinz Eininger den symbolischen Startschuss für den Neubau der Albert-Schäffle-Schule gegeben. Der Landkreis investiert auf dem Nürtinger Säer rund 30 Millionen Euro.

Nürtingen - „Das Baggerfahren habe ich in Nürtingen gelernt.“ Der Bekenntnis hat der Esslinger Landrat Heinz Eininger am Donnerstag Taten folgen lassen. Mit einem herzhaften Baggerbiss hat der Kreischef den symbolischen Startschuss für den Neubau der Albert-Schäffle-Schule auf dem Säer gegeben. Unterm Strich hat der landrätliche Lernprozess am Steuerknüppel eines Nürtinger Baggers damit den Landkreis über die Jahre hinweg rund 168 Millionen Euro gekostet, die 30 Millionen für das jetzt auf den Weg gebrachte neue Schulgebäude mit eingerechnet.

Ihren Ruf als Investitionsschwerpunkt des Landkreises hat die Stadt vor allem der kontinuierlichen Aufwertung der drei beruflichen Schulen, aber auch dem Neubau des 108 Millionen Euro teuren Krankenhauses zu verdanken – und immer waren die Millioneninvestitionen von Einingers eher kleinräumigen Erdbewegung eingeleitet worden.

Nach 43 Jahren abbruchreif

Auf dem Säer hat der Kreischef die Baggerschaufel umso lieber ins Erdreich versenkt, als dass er hier einst selbst das Reifezeugnis abgelegt hat. „Ich habe vor 43 Jahren zu einem der ersten Jahrgänge gehört, die in der damals neuen Albert-Schäffle-Schule das Abitur gemacht haben“, erinnerte er sich. Dass das Gebäude jetzt schon abgerissen werden müsse, stimme ihn nachdenklich. „Ein Neubau hat sich jedoch als wirtschaftlicher erwiesen, als die Sanierung der konstruktiven Mängel und die Erfüllung der Brandschutzauflagen“, erklärte er das frühe Ende des Betonbaus.

In zwei Jahren sollen die 1100 Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasium, des Berufskollegs, der kaufmännischen Berufsschule und der Berufsfachschule Wirtschaft und die rund 70 Lehrkräfte in die neuen Klassen- und Unterrichtsräume einziehen. Das Raumprogramm für die auf drei Geschosse verteilte Bruttofläche von 9500 Quadratmetern sieht 22 Unterrichtsräume, acht Prüfräume mit mobilen Trennwänden, zwei Multifunktionsräume, zwei Räume für Ganztagesklassen, sowie Fachräume für Datenverarbeitung, Physik und Biologie vor.

Unverzichtbar für den Standort Nürtingen

Der Nürtinger Baubürgermeister, Andreas Neureuther, bezeichnete die Albert-Schäffle-Schule und damit auch den Neubau als unverzichtbar für den Schulstandort Nürtingen. Als Architekt und Stadtplaner komme er ins Schwärmen ob der harmonischen Einfügung des L-förmigen Neubaus in die Situation auf dem Säer, aber auch ob des hohen energetischen Standards, der dem Bau zugrunde liege, sagte Neureuther.

Der Neubau ist so angelegt, dass er zusammen mit der benachbarten Fritz-Ruoff-Schule einen Schulcampus bildet. Durch gemeinsame Lernräume können dabei einerseits Synergieeffekte erzielt werden, andererseits ist es aber auch möglich, mit einem flexiblen Raumprogramm auf schwankende Schülerzahlen zu reagieren.

Der Landkreis Esslingen unterhält insgesamt acht berufliche Schulen an den Standorten in Esslingen, Nürtingen und Kirchheim. An den zu Kompetenzzentren ausgebauten Einrichtungen werden derzeit rund 12 500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. „Wir investieren hier in der festen Gewissheit, dass das berufliche Schulwesen auch in Zukunft Bestand haben wird“, erklärte der Landrat unter Hinweis darauf, dass die Hälfte aller Hochschulzugangsberechtigungen im Land mittlerweile an einer beruflichen Schule erworben wird.