Lange Schlangen beim Neujahrsempfang in der Fellbacher Schwabenlandhalle: Alle Gäste wurden persönlich von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull begrüßt. Foto: Gottfried Stoppel

Beim Neujahrsempfang der Stadt Fellbach in der Schwabenlandhalle hat die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull dazu aufgerufen, die aktuellen Herausforderungen mutig und solidarisch anzugehen und die Krise als Wendepunkt anzusehen.

Die Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull hat am Sonntag bei ihrer Neujahrsansprache in der Schwabenlandhalle betont, dass die „Chance in der Krise“ zu sehen für sie kein bloßer Kalenderspruch sei, sondern ein „wichtiges Anliegen aus tiefer Überzeugung“. Die kommenden Jahre würden sicherlich „anspruchsvoll“ – für die Stadtgesellschaft wie für viele Einzelne – aber es gelte jetzt, die Chancen mutig zu ergreifen.

Club of Rome macht auch Hoffnung

In diesem Zusammenhang verwies sie auf eine Studie des Club of Rome, einem Zusammenschluss von Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern, der schon Anfang der 1970er-Jahre geradezu prophetisch auf die Grenzen des Wirtschaftswachstums hingewiesen habe. In ihrem aktuellen Bericht „Earth4all“ warnten die Wissenschaftler nicht nur vor der Klimakatastrophe und sozialen Spannungen als Folge von Umweltzerstörung und ungleich verteilten Einkommen, sie machten durchaus auch Hoffnung, dass eine Kehrtwende gelingen könne, so Zull – „allerdings nur mit einem radikalen Umbruch“.

Einen solchen schaffe man aber nur gemeinsam, betonte die Oberbürgermeisterin, und wenn man aufeinander achte. In Fellbach sei das gerade in der Coronakrise gelebte Praxis gewesen. Und mit einer neuen Aktion wolle man jetzt wieder ein besonderes Zeichen der Solidarität mit jenen setzen, die in Zeiten von Inflation, stetig steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten besonders benachteiligt seien. Die Stadt will mehrere tausend Hilfspakete mit haltbaren Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs packen und über örtliche karitative Einrichtungen an Bedürftige verteilen. Wer für „Von uns für Euch“ spenden wolle, sei herzlich dazu eingeladen.

Die Chance der Krise zu zu nutzen, ist im Anschluss auch der Tenor in dem Impulsvortrag von Gerhard Ammon gewesen. Der Chef der Fellbacher Stadtwerke räumte zwar ein, dass aus dem nach der Coronakrise versprochenen wirtschaftlichen Aufbruch „bittere Realität“ geworden sei und man sich in Sachen Energieversorgung trotz zurzeit stabiler Lage noch „mitten im Zentrum des Sturms“ befinde. Gleichwohl könne die schwierige Lage auch als Katalysator wirken, um „längst fällige Veränderungen“ zu beschleunigen. „Wir müssen dringend rein in die Erneuerbare Energien und beim Umbau der Energieversorgung noch schneller werden“, sagte Ammon.

Jeder Einzelne ist gefordert

Dabei sollten Entscheidungsträger sich nicht scheuen, Innovationen zu nutzen und Denkblockaden aufzulösen. Allerdings könne auch jeder Einzelne an der Beschleunigung des Umbaus mitwirken. „Bauen Sie sich eine Solaranlage aufs Dach, wechseln Sie Ihre Heizung aus“, appellierte Ammon an die Gäste des Neujahrsempfangs, „denn alles, was Sie tun, ist Teil der Energiewende“.