Die Honoratioren schwingen die Spaten auf der Baustelle der Firma AMF. Foto: Gottfried Stoppel

Mit dem acht Millionen Euro teuren, hochmodernen Neubau will die Traditionsfirma den Standort Fellbach langfristig sichern. Die Fertigstellung ist für Sommer 2024 vorgesehen.

Das Unternehmen mit den meisten Beschäftigten in der Stadt ist es mit seinen 230 Mitarbeitern nicht. Aber das im Jahr 1890 als Andreas Maier Fellbach (AMF) gegründete Unternehmen zeigt auf jeden Fall ein großes soziales Engagement und verfügt über eine starke Tradition. Als Komplettanbieter in der Spanntechnik gehört die Firma weltweit zu den Marktführern.

OB Gabriele Zull als Baggerführerin

Damit dies so bleibt und die Tradition fortgesetzt wird, investiert das Unternehmen jetzt mehr als acht Millionen Euro in einen hochmodernen Neubau. Zum Spatenstich gab es einen „großen Bahnhof“. Denn neben der Geschäftsführung, Honoratioren, Architekten, Bauleitern und Vertretern der Stadt waren auch an die hundert extra eingeladene Familienangehörige der Beschäftigten vor Ort. Das gab etliche Fotomotive für die Mama, wenn beispielsweise der Papa mit dem zweijährigen Filius die Hebel für die Schaufeln der bereitstehenden kleinen Bagger bediente.

Apropos Bagger: In das größte Modell kletterte nach dem offiziellen Teil auch die passend zum Anlass in Gummistiefeln erschienene Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Nach einem ersten Versuch vor rund einem Jahr beim Baubeginn für die Erweiterung des Feuerwehrhauses im Stadtteil Schmiden hat sie mittlerweile genügend Erfahrung, um vom Fahrersessel in circa vier Meter Höhe das routinierte Auf und Ab des Hydraulikbaggers mit Tieflöffel zu steuern.

Größte Einzelinvestition der Firmengeschichte

Dass das Traditionsunternehmen auch sprachlich fit für die Zukunft ist, beweist übrigens der von der Marketingabteilung erstellte Begleittext zum Baubeginn. Wird dort doch Folgendes formuliert: „Mit dem Logistikzentrum erhöht AMF die Resilienz gegenüber Störungen der Supply-Chain und sichert die Zuverlässigkeit für seine Kunden.“ Was genau damit gemeint sein dürfte, erläuterte Johannes Maier, Geschäftsführer und einer der Gesellschafter der Andreas Maier GmbH & Co. KG in Fellbach, der vor dem Griff zum Spaten zum Mikrofon griff und einige Details zur „größten Einzelinvestition der Firmengeschichte“ erläuterte. „Die gestörten Lieferketten der vergangenen Krisenjahre haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, lieferfähig zu sein“, betonte Maier. „Wir konnten das zwar leisten, aber unser altes Lager platzte aus allen Nähten und war den Ansprüchen eines modernen Logistiksystems nicht mehr gewachsen.“

Wo früher ein Lager stand, wird nun ein hochmodernes Logistikzentrum samt Produktions- und Büroflächen hochgezogen, die Bruttogeschossfläche liegt bei 4000 Quadratmetern. Herzstück des viergeschossigen Neubaus ist ein vollautomatisches robotergeführtes Lagersystem im Untergeschoss. Das neue Gebäude wird mit seiner Fassade zur Bühlstraße hin das Stadtbild prägen. Erstellt wird es ökologisch nach den neuesten Energiestandards. Dachflächen werden begrünt und mit einer großen Photovoltaikanlage versehen.

Bekenntnis zum Standort Fellbach

Als Ehrengast, der „die faden Amtsstuben“ zugunsten der frischen Luft auf der Baustelle verlassen habe, wie Maier scherzte, würdigte die Oberbürgermeisterin dieses Engagement als „tolles und mutiges Signal“ und „Bekenntnis für den Standort Fellbach“. Zull entschuldigte zudem das Fehlen der Fellbacher Baubürgermeisterin Beatrice Soltys mit dem Hinweis auf deren „Skiunfall vor zwei Tagen“.

Beim Blick hinüber zum mächtigen Schwabenlandtower stellten sich allerdings einige Besucher die Frage, welches der beiden Fellbacher Großprojekte – Wohnturm oder Logistikzentrum, –, denn eher bezugsfertig sein wird. AMF jedenfalls ist mit seiner Prognose deutlich konkreter: „Die Fertigstellung ist für Sommer 2024 vorgesehen.“