Großer Aufmarsch in der Ditzinger Stadthalle: OB Michael Makurath schüttelt ziemlich viele Hände. Mehr Bilder finden Sie in unserer Bildergalerie. Foto: factum/Granville

Bei den Neujahrsempfängen in Ditzingen, Gerlingen und Hemmingen ist die Stimmung so gut wie die Finanzlage. Der Schultes der Bosch-Kommune bekennt sich öffentlich zu dem Ziel, der Stadt einen neuen Status zu verleihen.

Strohgäu - Der Wolf ist in aller Munde. In Ditzingen ist er leibhaftig präsent – natürlich der Korntal-Münchinger Bürgermeister, nicht das Tier. Joachim Wolf ist zu Gast bei seinem Amtskollegen Michael Makurath. In Gerlingen kann sich der Rathauschef Georg Brenner eine Anspielung nicht verkneifen: „Achten Sie beim Wandern auf den Wolf.“ Ansonsten bleibt das Gesprächsthema Nummer eins bei den Neujahrsempfängen am Sonntag im Strohgäu außen vor.

Rappelvoll ist es überall – 800 Zuschauer kommen in die Gerlinger Stadthalle, mehr als 500 nach Ditzingen, auch in Hemmingen ist kaum ein Platz frei. Die drei Bürgermeister blicken zurück und freuen sich über die sprudelnden Steuerquellen. Eine politisch bedeutsame Botschaft gibt es in Gerlingen: Georg Brenner verweist auf das Wachstum der Stadt, und dass sie nur 200 Einwohner unter der magischen Schwelle von 20 000 liege. Es sei zu erwarten, dass mit den Neubaugebieten die Marke spätestens 2019 erreicht sei. Zwar müsse der Gemeinderat entscheiden, ob Gerlingen Große Kreisstadt werden wolle, doch der Schultes sagt: „Aus meiner Sicht wäre es nur konsequent.“ Seine Familie habe zum Bevölkerungszuwachs einen Beitrag geleistet, wie er erzählt: Brenner ist kürzlich zum zweiten Mal Großvater geworden.

Inklusion schon frühzeitig umgesetzt

Mit Kindern hängt auch die Verleihung des Bürgerpreises 2017 der Stadt Ditzingen zusammen: Die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung verlieh der OB dem ehrenamtlichen Team der Kinderspielstadt Ditziput. Seit 22 Jahren lernt der Nachwuchs dort die Abläufe einer „richtigen Stadt“ kennen. Makurath würdigte die „generationenübergreifende Arbeit“ des Teams, dessen 75 Betreuer zwischen 17 und 75 Jahre alt sind. „Ditziput hat zudem die Inklusion umgesetzt, lange bevor sie zum großen Thema wurde“, sagte Makurath. Bis zu 15 Kinder mit Behinderung nehmen jedes Jahr an Ditziput teil.

Der Empfang in Hemmingen stand besonders im Zeichen des Ehrenamts. „Nur in einem funktionierenden Gemeinwesen engagieren sich Menschen über mehr als 50 Jahre in einem Verein oder spenden 125 Mal Blut“, sagte der Bürgermeister Thomas Schäfer. Viele Dinge machten erst die Ehrenamtlichen lebens- und liebenswert. Schäfer würdigte sieben Bürger mit der Ehrenplakette „Für Hemmingen“. 28 „besonders engagierte“ Wahlhelfer erhielten die Ehrennadel, und zwölf Blutspender wurden – erstmals beim Neujahrsempfang – geehrt für ihr „stilles, selbstloses Tun“.