Phuc Nguyen Duc möchte noch mehr urbanes Flair für Stuttgart. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die neue Calwer Passage bietet viel Kulinarik, aber könnte noch mehr Publikum vertragen. Ein Anziehungspunkt ist das schicke Restaurant Okyu. Unser Tester Michael Weier war nicht nur von den Sushi sehr begeistert.

Was war die ganze Stadt gespannt auf die neue Calwer Passage! Nun sind die meisten Läden bezogen, aber der Funke darf ruhig noch mit mehr Elan überspringen, wie zu Zeiten des Fluxus pulsiert das Leben in der Passage noch nicht. Am Eingang der Passage deutet sich dagegen an, was an dieser Stelle einmal entstehen kann. Und dies zeigen nicht nur die Schlangen bei der Bäckerei Zeit für Brot, sondern auch das Okyu gegenüber. Reservieren ist selbst unter der Woche sehr ratsam für das Restaurant, wer spontan kommt, wartet eben bei einem Drink neben dem Eingang ein paar Minuten.

Nach Origami und Enso nun das Okyu

Platz gibt’s dann in der Regel, denn dafür steht allein das Konzept des Restaurants. Phuc Nguyen Duc, Chef im Origami, das derzeit renoviert wird, und im Enso im Dorotheen-Quartier, geht im Neubau an der Calwer Passage einen Schritt nach vorne. Das modern eingerichtete, sehr schicke Lokal bietet Nischen, Nebenräume, große Tische. Aber im Zentrum steht eine lange Reihe kleiner Tische, die eine Art großer Tafel darstellen. „So kennen wir das aus den Staaten und aus Asien“, sagt Phuc Nguyen Duc, „wir wollten eine Art Bankett!“ Eine große Tafel, ein kommunikatives Herz im Restaurant. Darüber hinaus plant der Chef noch viel mehr urbanes Feeling, am späten Abend einen Barbetrieb mit Musik und einer Art asiatischer Tapas. Dafür wartet er aber noch auf Genehmigungen. Denn bei allem großstädtischen Flair: Wir sind hier in Stuttgart!

In erster Linie Sushi auf der Speisekarte

Also gibt’s im Okyu derzeit noch die bekannten Klassiker – und in erster Linie Sushi. Allerdings ganz großartige. Zur Vorspeise etwas Edamame (5 Euro), die japanischen Bohnen, und Gyosa (5,80 Euro), frittierte Teigtaschen mit einer Hühnchen-Gemüse-Füllung, machen den Start perfekt. Als Hauptspeise kann man sich eine Auswahl selbst zusammenstellen, sechs Maki light mit Lachs für 7,90 Euro zum Beispiel oder zwei Tuna Nigiri für 6,50 Euro. Die beste Wahl aber lautet: ein Menü für zwei. Schlecht daran ist nur, dass die Teller fast nicht auf den Tisch passen. Bei der Favourite Selection (85 Euro) liegt nämlich so ziemlich alles bereit, was das Herz begehrt. So viel Abwechslung bekommt der Gast selten geboten – von der blanchierten Spinatrolle über knusprige Texturen bis hin zu mehr Meer-Geschmack und mehr Fisch.

Lachs und Thunfisch mit Spitzenqualität

Vergleiche mit den besten Anbietern scheut Phuc Nguyen Duc nicht. Bei Lachs und Thunfisch setze er auf Spitzenqualität, könne er voller Überzeugung sagen, betont der Gastronom. Und die Nachhaltigkeit soll angeblich auch nicht zu kurz kommen.

Beim Wein ist das Lokal übrigens ebenfalls herausragend, regionale Größen stehen auf der Karte, der Betreiber „will, dass die guten Weine auch getrunken werden“, weshalb er die Preise nicht einfach verdoppelt, sondern pro Flasche 17 Euro draufschlägt.

Okyu, Rotebühlplatz 20, Stuttgart, Telefon 07 11 / 99 77 57 75. Geöffnet: Montag bis Samstag von 12 bis 0 Uhr. www.okyu.de

Bewertung

Küche: 5

Service: 3

Ambiente: 4

5 Sterne: erstklassig, 4 Sterne: überdurchschnittlich, 3 Sterne: gut, 2 Sterne: passabel, 1 Stern: enttäuschend