Lara Klees ist aktuell in der Ausbildung zur Erzieherin und erzählt gern davon. Foto: /Stoppel

Wissenswertes über Berufe und dass viele Wege zum Ziel führen können, erfahren Schüler am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Fellbach in einer besonderen Veranstaltung.

Kathrin Heim ist sich sicher: Wäre sie nochmals 17 Jahre alt, würde sie das Thema Berufsfindung anders angehen. „Ich würde mir überlegen, was ich besonders gut kann und auch Eltern und Freunde um Rat fragen.“ Entscheidend sei, sich seiner eigenen Stärken bewusst zu werden, statt nur zu überlegen, wo es am meisten Geld oder Freizeit gebe, sagte die Referentin am Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) in Fellbach.

Der Weg zum Job muss nicht immer geradlinig sein

Dort fand am Freitagnachmittag die Veranstaltung „Berufsinfo à la carte“ statt – ein neues Bogy-Angebot, bei dem Eltern von Schülern ihre Berufe und den nicht immer geradlinigen Weg zum jeweiligen Job vorstellen. Insgesamt 15 Eltern haben auf diese Weise in 15 verschiedenen Räumen auf ganz unterschiedliche Art und Weise Einblicke in ihr Leben und ihren Beruf gegeben. Ob Cyberkriminalist, Tierärztin, Erzieherin, Unternehmensberater oder Architekt – das Angebot war breit. „Die Eltern, vor allem ein harter Kern, darunter die Elternvertreter, hatten die Idee, die Berufsorientierung mal so aufzuziehen“, sagte Stefanie Hiel, Lehrerin am FSG und zuständig für die Bogy-Veranstaltungen. Die besondere Stärke dieser Bogy-Veranstaltung sei, dass es nicht wie so oft um eine reine Info- oder Rekrutierungsveranstaltung von Unternehmen gehe. „Die Betriebe stellen natürlich immer alles im besten Licht dar. Bei uns soll es mit dem neuen Format eher darum gehen, durch welche Umwege kommt man zum Beruf, ist er so wie vorgestellt und gibt es überhaupt den einen Weg ans Ziel“, sagte Stefanie Hiel.

Auch als Quereinsteigerin kann der Schritt in den Erzieherberuf gelingen

Bei Kathrin Heim, die in einem Kindergarten arbeitet, war der Weg zur pädagogischen Fachkraft alles andere als direkt. In ihrem kurzen Referat schilderte sie den teilnehmenden Schülern der freiwilligen Nachmittagsveranstaltung, dass sie als Quereinsteigerin Erzieherin wurde. Davor gab es viele Stationen. „Ich war nach dem Abi Au-pair. Dann wollte ich Tierärztin werden, aber mein Abischnitt reichte nicht. Auch ein Lehramtsstudium war nicht das richtige, woraufhin ich beschloss, Ergotherapeutin zu werden“, sagte Kathrin Heim. Sie habe oft erst in der Realität gemerkt, dass ein angestrebter Beruf nicht das mit sich bringe, was sie sich vorstellte. „Man muss kompromissbereit und flexibel sein.“

Ganz anders sieht es bei Lara Klees aus, die ebenfalls von ihrem Weg zur Erzieherin berichtete. Sie befindet sich momentan noch in der Ausbildung und konnte den Schülern Wissenswertes über den Ablauf, die Möglichkeiten und die Gehaltsvorstellungen erzählen. „In einer Zeit, in der es immer mehr Möglichkeiten und rasanten Wandel gibt, wollen wir den Schülern helfen“, sagte Stefanie Hiel und erhielt Unterstützung von Elke Sauer, der neuen stellvertretenden Schulleiterin am FSG: „Ich bin neu, die Veranstaltung ist neu und ich bin begeistert.“

Der Andrang bei Cyberkriminalist Daniel Belz ist besonders groß

Der Austausch fand mit Schülern ab der neunten Klasse statt. Diese liefen neugierig umher. Sie konnten die Berufe und Referenten wählen und sich je nach Interesse in unterschiedliche Räume begeben. Geplant waren immer zehn Minuten Vortrag, zehn Minuten Fragen und zehn Minuten Pause, in der auch eine Stärkung angeboten wurde.

Beim Vortrag von Daniel Belz war der Andrang so groß, dass einige die Pause lieber ausfallen ließen. Kein Wunder: Der 42-jährige Familienvater, einer seiner Jungs besucht das FSG, ist Cyberkriminalist. Den eh schon interessant klingenden Job verpackte der Polizist und Informatiker in einen kurzweiligen Vortrag – digitales Intro mit Effekten inklusive. „Ich bin Cyber-Cop und will euch erzählen, warum ich den Beruf liebe“, sagte Belz und legte direkt los. Er berichtete den Schülern, dass er schon mit dem FBI telefoniert habe, dass es „Top-Secret-Aktionen“ gibt und dass er nach digitalen Spuren sucht, um Verbrecher dingfest zu machen. „Das ist toll, dass ich den Schülern mit der Aktion vielleicht bei der Jobwahl helfen kann.“