Benjamin Sauer und seine Mitstreiter möchten auch mit Schülern arbeiten. Foto: Simon Granville

Der Verein Sternwarte Kornwestheim möchte dem Hobby Astronomie eine Basis geben. Ein erster Beobachtungsabend kommt gleich richtig gut an.

So ganz kann Benjamin Sauer noch nicht glauben, was alles passiert ist, seit er und neun Mitstreiter Anfang Dezember in einer Pizzeria den Verein Sternwarte Kornwestheim gegründet haben. Erste Interessenten fragten an, ob sie Mitglied werden können. Andere wollten etwas spenden. „Ich musste erst mal bremsen und sagen, dass wir noch nicht mal eine Vereinskasse haben“, sagt der Vorsitzende lachend. Die Gründungsversammlung fand zwar statt, eingetragen wird der Verein aber voraussichtlich erst Mitte Januar.

 

Schon jetzt zeichnet sich ab: Mit ihrer Idee, das Hobby Astronomie in Kornwestheim und Umgebung auf eine breitere Basis zu stellen, trafen die Initiatoren ins Schwarze. Das zeigte sich auch beim Beobachtungsabend, den der Verein zwischen den Jahren am Marktplatz organisierte. Passanten konnten per Fernglas und Teleskop den Himmel erkunden – als Ersatz für den verregneten Weihnachtsmarkt, auf dem der Verein bereits einen Stand hatte. Das Interesse war viel größer, als Benjamin Sauer das für möglich gehalten hätte. „Die Leute blieben teils über Stunden stehen. Gerade, dass auch Jugendliche so hin und weg waren, hätte ich nicht gedacht. Auch Eltern und ihre Kinder kamen vorbei, eine Person kam extra aus Reutlingen“, schildert der 35-Jährige.

Der Mond mit seinen Kratern, der Jupiter mit seinen Monden, der Mars samt Oberflächenstruktur oder auch der außerhalb unseres Sonnensystems befindliche Orionnebel zogen in ihren Bann. Mitten im lichtdurchfluteten Kornwestheim. Mit der heutigen Technik sei umliegendes Licht aber kein großes Problem mehr, so Sauer. Beobachtungsabende sollen nun fester Bestandteil werden. Gerade im Winter, wenn es früh dunkel ist.

Hobby-Beobachtungsplatz als ein Vereinsziel

Kein Zufall ist die Namenswahl „Sternwarte“: Ein Ziel des Vereins ist es, einmal einen Hobby-Beobachtungsplatz in Kornwestheim zu errichten. Falls sich dafür – von privat oder der Stadt – ein Plätzchen findet. „Noch ist das weit weg, umsetzen lässt es sich aber schnell, sobald man weiß, wo“, sagt Benjamin Sauer. Es bräuchte ein Areal, auf dem keine Autoscheinwerfer blenden, Strom verfügbar ist und bei dem keine Laterne oder Hochspannungsleitung den Blick behindern. Aufgebaut würde eine kleine Hütte mit einem zu öffnenden Dach. Die könnte auch Anlaufstelle für Schulklassen sein – die Mitglieder würden ihr Wissen gerne weitergeben. „Nach dem ersten Ansturm auf unseren Verein steigt meine Hoffnung, dass wir das mal verwirklichen können“, sagt Sauer. Für den Verein wäre der Platz auch rein praktisch eine Erleichterung, da bisher Autobatterien für den Strom mittransportiert werden. Generell sei das Equipment vorhanden, so der Vorsitzende. „Was fehlt, ist ein Zuhause.“

13 Mitglieder zählt Sternwarte Kornwestheim inzwischen, weitere bekundeten Interesse – Astrofotografen, Beobachter, Bastler, Anfänger, Fortgeschrittene. Durch den Verein können sie ihr Hobby gemeinsam ausleben und ihre Gerätschaften, falls vorhanden, untereinander tauschen. „Bislang saß jeder mit dem Teleskop allein auf dem Balkon. Das wollen wir ändern.“ Kennengelernt hatten sich die Mitglieder, die aus Kornwestheim und Umgebung kommen, in Internetforen. Das Hobby mit all der Technik ist männerdominiert. Weibliche Mitglieder seien natürlich auch willkommen. Benjamin Sauer: „Beim Blick durchs Teleskop sind dann sowieso alle gleichermaßen fasziniert.“

Der nächste Beobachtungsabend am Marktplatz Kornwestheim ist für die Woche 30. Januar bis 5. Februar geplant. An welchem der Tage beobachtet wird, ist wetterabhängig und wird auf https://sternwarte-kornwestheim.de bekannt gegeben. Verein und Fotografien sind auch auf Instagram und Facebook zu finden.