Leerstände, hohe Mieten, digitale Konkurrenz: Für den neuen Ludwigsburger Citymanager Markus Fischer ist viel zu tun.
Ludwigsburg - Er hat eine Ausbildung als Rettungsassistent und er ist Marketingexperte: Beides keine schlechten Voraussetzungen wenn es darum geht, die Innenstadt vital zu halten. An diesem Dienstag tritt Markus Fischer seinen neuen Job als Citymanager in Ludwigsburg an. Und er ist guter Dinger.
Herr Fischer, Sie sind Marketing-Profi. Was kann Ludwigsburg von Ihnen lernen?
Dass die ganze Stadt was lernt, ist vielleicht zu viel gesagt. Aber auf jeden Fall kann ich mein Wissen für die Mitglieder des Ludwigsburger Innenstadtvereins nutzen. Die Attraktivität der Innenstadt nach außen zu zeigen, das hat ja auch viel mit Marketing zu tun.
Sie beginnen Ihren neuen Job am 1. Oktober. Wissen Sie schon, was Sie an Ihrem ersten Arbeitstag machen?
Lange Gespräche führen mit dem Vorstand und meinen Mitarbeitern. In zwei Wochen ist bereits das Kastanienbeutelfest – da wird es sicher einiges geben, wo ich meine Kollegen von der Geschäftsstelle unterstützen kann.
Was steht auf Ihrer Prioritätenliste oben?
Ich werde mich jetzt erst mal einarbeiten und mir einen Überblick verschaffen und dann in Absprache mit dem Vorstand klären, welche Projekte wir als erstes angehen. Konkret kann ich noch nichts sagen.
Warum wollten Sie denn Citymanager in Ludwigsburg werden?
Das ist ein wunderbarer Job. Man kann eine Innenstadt mitgestalten, die ja schon hochattraktiv ist. Man kann die Einzelhändler, die Gastronomen, die Dienstleister unterstützen, damit die Innenstadt weiterhin gut belebt ist. Es ist auch eine spannende Aufgabe, vorhandene Leerstände dank interessanter Konzepte zu beheben. Als Citymanager kann man also dazu beitragen, dass Ludwigsburg an manchen Stellen vielleicht sogar noch etwas attraktiver wird.
Denken Sie an bestimmte Stellen?
Natürlich denke ich schon an bestimmte Sachen, ich habe auch schon viele Ideen. Aber ich bitte um Verständnis, dass ich jetzt noch nichts vorab preisgeben werde. Ich muss mir alles in Ruhe anschauen und mit den Mitgliedern von Luis klären, was es anzupacken gilt.
Gemeinsame Kernöffnungszeiten der Geschäfte in der Innenstadt vielleicht?
Ich weiß, dass das ein wichtiges Thema ist, und dass mich das beschäftigen wird. Aber ich muss mich wiederholen: Ich kann noch nichts Konkretes sagen.
Wie sich Geschäfte für die Zukunft rüsten, ist Sache der Inhaber. Wo Kunden einkaufen, ist Sache der Kunden. Wer eine Ladenfläche bekommt, ist Sache der Vermieter. Was kann ein Innenstadtbeauftragter überhaupt bewegen?
Ein Citymanager kann die Interessen der Innenstadtakteure auf unterschiedlichen Ebenen vertreten. Und er kann durch klassische Marketingmaßnahmen auf die Attraktivität der Innenstadt hinweisen und so mehr Leute anziehen. Grundsätzlich wird es wichtig sein, dass die Innenstadtakteure zusammen mit Luis ihre Kräfte bündeln. Eine starke Gemeinschaft wird die Herausforderungen besser bewältigen und somit auch die Innenstadt für die Zukunft stärken.
Ihr Vorgänger war zwar erfolgreich, galt innerhalb des Innenstadtvereins Luis allerdings als etwas zu umtriebig. Was darf man von Ihnen nicht erwarten?
Ich habe natürlich meine Vorstellungen, wie ich die Herausforderungen angehen möchte – und langweilig wird mir dabei sicher nicht. Mir ist wichtig, dass ich die Projekte, die ich beginne, zu Ende bringen kann. Man darf sich nicht verzetteln, sondern muss Prioritäten setzen.
Zumal bei Luis nur noch drei Personen arbeiten, statt wie bisher vier. Oder schaffen Sie für zwei?
Mir ist klar, dass meine Stelle kein Nine-to-five-Job ist – aber das ist ja der Reiz. Mit guter Teamarbeit können wir auf der Geschäftsstelle sicher viel bewegen.
Der Manager und der Verein
Person
Markus Fischer lebt in Bietigheim-Bissingen und arbeitete zuletzt in Stuttgart bei der Axelent GmbH im Marketing. Der 41-Jährige hat BWL und Sportmanagement studiert. Zuvor arbeitete er acht Jahre beim Roten Kreuz, wo er eine Ausbildung zum Rettungsassistenten gemacht hatte. Markus Fischer folgt auf Axel Müller, der Luis im Februar verlassen hatte. Unter anderem wegen unterschiedlicher Vorstellungen. Kurz darauf hat auch Ulrike Hauser den Verein verlassen. Sie hatte eine neue Stelle in Stuttgart angetreten.
Verein
Der 2007 gegründete Luis vereint alle Akteure in der Innenstadt unter einem Dach. Luis ist ihr Sprachrohr und koordiniert die Aktionen zur Belebung der Innenstadt. Aktuell zählt er 260 Mitglieder. Der Verein finanziert sich aus Mitglieds- und Sponsorenbeiträgen sowie Geld von der Stadt. Voriges Jahr verfügte er über ein Budget von 290 000 Euro.