Kubus mit Wasserlinse: Die Kunststudenten Elisa Manig, Seungchul Choi, Sabrina Fuchs und Pia Stoll stellen in der Ludwigsburger Karlskaserne aus. Foto: factum/Weise

Es geht um das Licht und um das, was unsere Augen damit machen: In einer neuen Ausstellung in der Ludwigsburger Karlskaserne zeigen vier Studierende, was ihnen dazu alles eingefallen ist.

Ludwigsburg - Das erste, was in der Ausstellung „Gegenüber“ auffällt: Immer wieder geht es um Licht und darum, wie wir es wahrnehmen. Kein Wunder also, dass sich unter den Werken auch einige Darstellungen des menschlichen Auges befinden: „Porträtierte Augenblicke“, wie Sabrina Fuchs, eine der beteiligten Künstlerinnen, meint. Die neue Schau in der Ludwigsburger Karlskaserne wird von vier Studenten bestritten. Mal haben sie zusammengearbeitet, mal hat jeder für sich gewerkelt. Die Vernissage beginnt an diesem Donnerstag um 19 Uhr.

Wasserlache wird zu optischer Linse

Seit einiger Zeit richtet die Kunstschule Labyrinth den Fokus auf den künstlerischen Nachwuchs. Nachdem zu Jahresbeginn Studenten der Pädagogischen Hochschule ihre Werke in den Ausstellungsräumen der Karlskaserne präsentieren durften, ist jetzt eine Gruppe von den Kunsthochschulen Stuttgart und Dresden an der Reihe. Der von Heike Grüß, der Fachbereichsleiterin für Bildende Kunst an der Kunstschule Labyrinth, vergebene Auftrag war ehrgeizig: Die Nachwuchstalente haben erst im vergangenen November begonnen, die Ausstellung zu gestalten.

Was die Sache erleichtert hat: Pia Stoll, Elisa Manig, Seungchul Choi und Sabrina Fuchs kennen sich schon aus früheren Kooperationen oder aus Gruppenausstellungen, bei denen sie beteiligt waren. Und sie kennen die Galerieräume – den ehemaligen Stall in der Karlskaserne – so genau, dass sie exakt angeben können, wann das Sonnenlicht, durch die nur unzureichend mit Folie beklebten Oberlichter fällt und welche Muster sich auf der Wand gegenüber bilden. In der neuen Ausstellung ist auch daraus wieder ein Kunstwerk geworden.

Dass es um Licht geht, wird dem Besucher klar gemacht, noch bevor er den Ausstellungsraum betritt. Im Hof der Kaserne wurde ein Holzwürfel aufgebaut, an dem nicht nur eine Türe ausgespart ist, damit man ihn begehen kann. Dieser Holzkubus hat auch ein kreisrundes Loch in der Decke.

Das Skelett einer Mauer

Allerdings ist es nicht einfach offen gelassen, es wurde mit Folie bespannt, die wiederum mit Wasser gefüllt wurde, sodass sich eine optische Linse bilden konnte. Diese begehbare Installation haben Sabrina Fuchs, Pia Stoll und Seungchul Choi gemeinsam gestaltet. „Wichtig ist uns, dass sich die Wasserlinse im Laufe der Ausstellung verändern wird“, sagt Stoll. Die Witterungsbedingungen als auch die Sonnenscheindauer werden diese Wasserlache und die von ihr verursachten Spiegelungen im Inneren des Kubus beeinflussen. Einiges davon findet seine Fortsetzung in weiteren Werken. Etwa in Fotosequenzen, in denen die Sonne gespiegelt wird, oder in Videofilmen, für die völlig verschiedene Ansichten übereinander gelegt wurden.

Den großen Ausstellungsraum beherrschen allerdings schon aufgrund ihrer Größe zwei Installationen aus Holz: Elisa Manig hat eine „Mauer“ gebaut. „Eigentlich ist es ja nur das Skelett einer Mauer“, sagt sie. Sie wolle damit der Symmetrie des historischen Kasernenraums etwas entgegensetzen. Seungchul Choi hat eine Art Doppelstuhl und Doppeltisch konstruiert. Ein Experiment mit der Zeit und der Bewegung von Dingen im Raum.