Der Schwarzschnabelstorch ist scheu und sehr bedroht. Foto: Wilhelma

Im Stuttgarter Zoo gibt es neue Arten, die die Vogelfreifluganlage und das Haus für Kleinsäuger, Vögel und Insektivoren bereichern. Eine Vogelart ist in Zoohaltung europaweit sogar nur in der Wilhelma anzutreffen.

Die Wilhelma hat Zuwachs bekommen: In der Voliere im Bereich der Vogelfreifluganlage ist nun ein Paar Schwarzschnabelstörche zu finden, sagt der Wilhelma-Pressesprecher Birger Meierjohann. „Es handelt sich um eine Storchenart, die als Brutvögel nur noch im Nordosten Chinas und im Südosten Sibiriens vorkommt“, sagt Meierjohann. In seinem Verbreitungsgebiet ist der Schwarzschnabelstorch den Angaben zufolge vom Aussterben bedroht. Gründe sind unter anderem die Trockenlegung von Feuchtgebieten und Störungen durch den Menschen. Der Schwarzschnabelstorch unterscheidet sich vom europäischen Verwandten, dem Weißstorch, durch seinen dunklen Schnabel. Auch besitzt er eine weiße Iris und eine kräftigere Gestalt. Der Schwarzschnabelstorch sei eine sehr scheue Art, der die Nähe zum Menschen meide. Die Organisation Birdlife International schätzt, dass nur noch zwischen 1000 und 2500 geschlechtsreife Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen vorkommen. Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin betont: „Unser Ziel ist es, mit der Zucht der Schwarzschnabelstörche im Rahmen des Ex-Situ Programm des europäischen Zooverbandes EAZA einen Beitrag zum Erhalt der Art zu leisten.“

 

Zwei Vogelarten aus Afrika im Haus für Kleinsäuger

Seit Ende vergangenen Jahres gibt es in der Wilhelma außerdem die aus Afrika stammenden Rotkehlspinte und Halsbandbrachschwalben. Sie sind in den Gemeinschaftsvolieren im Haus für Kleinsäuger, Vögel und Insektivoren zu finden. Rotkehlspinte gehören zu den Bienenfressern. Sie graben ihre Brutröhren in sandige oder lehmige Hänge, wie beispielsweise an Flussufern. „Eigens für die Rotkehlspinte haben wir eine naturnahe Lehmwand in der Voliere angelegt“, erklärt Andreas Frei, Vogelkurator der Wilhelma. Er ist zuversichtlich, dass diese angenommen wird und bald die ersten Bruterfolge verzeichnet werden können.

Spinte und Brachschwalben von einem Privatzüchter

Die Rotkehlspinte leben in Gesellschaft unter anderem mit Halsbandbrachschwalben, ebenfalls einer neuen Art in der Wilhelma. Halsbandbrachschwalben sind in ihrer afrikanischen Heimat entlang von Flüssen verbreitet und brüten dort auf frei liegenden Felsen und Sandbänken. Sie ernähren sich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Die Wilhelma ist nach eigenen Angaben momentan die einzige zoologische Einrichtung in Europa, die Halbandbrachschwalben hält. „Die Schwarzschnabelstörche kommen aus dem niederländischen Vogelpark Avifauna, die Spinte und Brachschwalben kommen von einem Privatzüchter“, erläutert Meierjohann.