In Sichtweite zur Burgschulsporthalle sollen vier Doppelhäuser gebaut werden, ursprünglich war hier eine Kita vorgesehen. Foto: Kerstin Dannath Foto: /Kerstin Dannath

Die Köngener Verwaltung will im Gebiet Burgweg West III mehr und vor allem bezahlbaren Wohnraum schaffen. Die Mehrheit des Gemeinderats lehnt das ab.

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, der Traum vom eigenen Häuschen ist für viele, auch ursprünglich durchaus solvente Familien, in unerreichbare Ferne gerückt. Deshalb kommt es auch immer wieder vor, dass Bauplätze zurückgegeben werden, wie vor Kurzem in Wendlingen – oder es finden sich erst gar keine Interessenten.

Vor diesem Hintergrund hat die Köngener Verwaltung die Verwendung eines Grundstücks im Neubaugebiet Burgweg West II erneut auf die Tagesordnung des Gemeinderats gesetzt. Eigentlich war im vergangenen Jahr schon beschlossen worden, dass dort vier Doppelhäuser gebaut werden sollen. „Doch angesichts der aktuellen Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt sollten neue Lösungen zur Optimierung bedacht werden. Wir wollen bezahlbaren Wohnraum für Familien schaffen“, sagte der Bürgermeister Otto Ruppaner.

Ursprünglich war das rund 2500 Quadratmeter große Grundstück für eine Kindertagesstätte vorgesehen. Doch dann beschlossen Verwaltung und Gemeinderat, die bestehende Kita Burggärtle in unmittelbarer Nachbarschaft zu erweitern. Somit stand das Gelände wieder zur Verfügung.

Vier Vorschläge für das Grundstück hatte die Verwaltung von der Architektenpartnerschaft Stuttgart (ARP) ausarbeiten lassen. Die sahen entweder eine Bebauung mit Reihen- und Doppelhäusern, mit Punkt- und Doppelhäusern, mit Mehrfamilienhäusern und Doppelhaushälften oder ausschließlich mit Mehrfamilienhäusern vor. Bei der Variante mit vier Doppelhäusern wäre Platz für acht Wohneinheiten, bei der maximalen Bebauung wären drei Mehrfamilienhäuser und damit bis zu 28 Wohneinheiten möglich.

Ruppaner erklärte die Variante mit zwei Mehrfamilienhäusern und zwei Doppelhäusern zu seinem Favoriten. „Dann wären bis zu 24 Wohneinheiten sowie der Bau einer Tiefgarage möglich.“ Für ihn ein „gesunder Mix“, der sich zudem gut in die Umgebung einfügen würde. Er betonte zudem, dass die Möglichkeit Vier- oder Fünf-Zimmer-Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern anzubieten, attraktiv sei: „Immer mehr Familien können sich keine Doppelhaushälfte leisten, haben aber doch Möglichkeiten, im unteren Bereich zu investieren.“

CDU und Freie Wählen gegen Mehrfamilienhäuser

Der CDU-Fraktionschef Stefan Eisenhardt sah das anders: „Es werden bereits im oberen Bereich des Neubaugebiets Mehrfamilienhäuser gebaut. Wer möchte, kann ja dort eine Wohnung kaufen. Bauplätze für Doppelhaushälften sind durchaus gefragt.“ Zudem würden mehr Wohnungen auch mehr Autos bedeuten, „und damit den Parkdruck, der in dem Gebiet sowieso schon herrscht, weiter verstärken“. Die Freien Wähler schlossen sich dieser Argumentation an.

SPD und Grüne waren hingegen ganz auf der Linie der Verwaltung. „Das Beharren auf den ursprünglichen Beschluss verhindert die Schaffung von günstigem Wohnraum“, sagte Gerhard Gorzellik (SPD). Er bezweifelte zudem, dass es für die Köngener Grundstücke eine höhere Nachfrage als für die Wendlinger Bauplätze gäbe. „Wollen wir bezahlbaren Wohnraum schaffen, bleibt nur die Varianten mit den Mehrfamilienhäusern“, bekräftigte auch Jannina Schäffer (Grüne).

Trotz dieser Argumente blieb die Ratsmehrheit bei der neuerlichen Abstimmung bei der Variante mit den Doppelhaushälften.