Ein Piratenabenteuer für die ganze Familie: Das Naturtheater Renningen zeigt in diesem Jahr das Stück „Die Schatzinsel“. Foto: Naturtheater Renningen

Das Naturtheater Renningen bringt in dieser Spielzeit ein riesiges Schiff auf die Bühne. Es dient als Kulisse für gleich zwei abenteuerreiche Stücke

Die Proben für die Stücke der kommenden Saison im Naturtheater Renningen laufen seit Januar, je nach Witterung auch draußen. Beim Theater für die Familie wird in diesem Jahr „Die Schatzinsel“ in der Bearbeitung von Birgit Hein aufgeführt, die auf dem Klassiker der Kinderliteratur von Robert Louis Stevenson basiert. Christine Binder, die bei dem Freilichttheater zum ersten Mal Regie führt, inszeniert mit dem Familienstück ein fesselndes Piratenabenteuer mit viel Witz und Südseeflair.

 

Das Nähteam arbeitet schon seit Jahresbeginn

Beim Theater am Abend wird der weltberühmte Bestseller von Jules Verne „In 80 Tagen um die Welt“ gegeben, der dieses Jahr seinen 150. Geburtstag feiert. Regisseur Jürgen von Bülow bringt mit dem Stück eine urkomische, atemlose Reise um die Erde auf die Bühne.

Eben sind sie noch „normale“ Teenager, im nächsten Augenblick entschlossene Schatzsucher à la „Fünf Freunde“. So ergeht es den Hauptdarstellerinnen und Hauptdarstellern des Familienstücks. Derzeit entstehen im Naturtheater mit Kostüm und Maske Szenen aus fantastischen, abenteuerlichen Welten. Auch das Bühnenbild nimmt langsam Gestalt an. Durch die Kostüme, die Karin Leue und das Maskenteam des Naturtheaters Renningen professionell entworfen haben, sind die Darstellerinnen und Darsteller nicht mehr wiederzuerkennen.

Ein Grundstock an Ausstattung für jede Aufführung findet sich im Fundus. „Die Kostümdesignerin Karin Leue weiß aufgrund der jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Naturtheater, welche Kostüme im Fundus hängen und arbeitet diese in neue Kostüme ein“, sagt Laura Finckh, die Pressesprecherin des Naturtheaters. Hinzu kommen Kostüme, die es noch nicht oder nicht mehr gibt und solche, die modernisiert und für die Maße der Schauspieler angepasst werden müssen.

Vom Stumpf zum Strumpf

„Das Herz des ehrenamtlichen Nähteams ist Birgit Philippin, die derzeit mindestens acht Stunden am Tag in das Nähen, Umändern und Ausbessern von Kostümen investiert“, weiß Finckh. Seit Beginn der Saison seien es etwa 600 Stunden – und das nur für die Ensembles. Für die zusätzlichen 25 Statistinnen und Statisten werden passende Kleider für sie aus dem Fundus ausgesucht.

Und wie setzt man das Holzbein von John Silver um? „Zunächst hat Schauspieler Henry Zimmermann versucht, den Unterschenkel hochzubinden und darunter ein echtes Holzbein am Knie zu befestigen“, berichtet Laura Finckh. Den hochgebundenen Fuß hätte ein wallender Mantel versteckt. Diese Option stellte sich aber als eine zu große Belastung für das Knie des Darstellers heraus. Daher tritt er jetzt mit einem langen Strumpf in Holzoptik auf.

Für das richtige Umfeld sorgen auch die einzigartigen Requisiten aus dem Fundus und das opulente Bühnenbild von Jochen Stahl. Sowohl für „Die Schatzinsel“ als auch für „In 80 Tagen um die Welt“ benötigen die Ensembles ein Schiff, auf dem sich verschiedene Szenen – von einer Meuterei bis zu einer Verfolgungsjagd – abspielen können. Und so wird die Freilichtbühne dieses Jahr von einem drei mal sieben Meter messenden Schiff dominiert, das Stahl entworfen und die Renninger Zimmerei Lauffer gebaut hat. „Die Schauspieler sind begeistert, denn ihr Schiff ist mehr als eine Theaterkulisse“, so die Pressesprecherin. Es ist auf drei Ebenen bespielbar und bietet genug Platz für die vielköpfigen Ensembles, allerhand Gepäck und wilde Kampfszenen.

Ein Verfolgerduo wie „Dick und Doof“

Damit das Schiff auch in die Welt von Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ passt, wird es für jede Vorstellung des Abendstücks umdekoriert und so in ein Dampfschiff des 19. Jahrhunderts verwandelt. An Bord befinden sich der ungeduldige Phileas Fogg, der eine Wette einzuhalten hat – seine Rolle übernimmt Dietmar Ilg – und seine treue Assistentin Passepartout, die Nadine Kohlmeier spielt. Auch hier tragen Karin Leues Kostümentwürfe zu einer authentischen Atmosphäre der Welt um die Jahrhundertwende bei.

Daneben sind allerdings auch moderne Einflüsse spürbar: Bei dem komischen Duo aus Marvin Raußmüller als Chief Inspector Fix und Marcel Härlin als Sergeant Looney seien sowohl die Kostüme als auch die Darsteller ganz eindeutig von „Dick und Doof“ inspiriert, verrät Laura Finchk. Die beiden sind dem Irrtum aufgesessen, dass Mr. Fogg so eilig unterwegs ist, weil er in einen Banküberfall verwickelt ist. Darum hängen sie sich an seine Fersen und umrunden die Welt gleich mit, stets einander im Weg und immer ein paar Sekunden zu spät. Die Zuschauer erwarten im Naturtheater in diesem Jahr zwei spannende und lustige Inszenierungen von zeitlosen Weltklassikern.

Eintrittskarten: Die Premiere des Theaters am Abend ist am Samstag, 1. Juli, um 20 Uhr, die erste Aufführung des Familienstücks ist am Sonntag, 25. Juni, um 15 Uhr. Tickets können online unter www.naturtheater-renningen.de/karten, per E-Mai unter karten@naturtheater-renningen.de oder telefonisch unter der Nummer 0 71 59 / 4 97 96 30 reserviert werden.