Saharastaub in der Luft über Stuttgart im April 2021 Foto: dpa/Marijan Murat

Saharastaub liegt auch an diesem Dienstag vielerorts noch in der Luft. Das trübt den Himmel – und ruft Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Der Staub sei gar kein Naturphänomen, sei magnetisch, wird teils behauptet. Was dran ist an dieser Behauptung:

An Ostern, am vergangenen Wochenende sowie am Montag war der Himmel über weiten Teilen Deutschlands gelblich-diesig getrübt. Der Grund: Saharastaub. An diesem Dienstag soll es damit dann allerdings wieder vorbei sein. Das dürfte viele freuen, schließlich sorgte der Staub nicht nur dafür, dass die Sonne nicht so richtig strahlen konnte, auch Autos oder Fensterscheiben wurden durch die winzigen Partikel verschmutzt.

Auch Verschwörungstheoretiker ruft der Staub auf den Plan. Im Internet und auf Social-Media-Plattformen wie TikTok oder X (ehemals Twitter) kursieren derzeit Videos, die zeigen, wie Saharastaub auf Magneten reagiert. Das Phänomen bringen einige mit Verschwörungstheorien rund um Chemtrails in Verbindung.

Der Staub sei kein Naturphänomen, wird teils behauptet. Was steckt dahinter? Und ist Sahrastaub wirklich magnetisch?

Falschmeldungen zum Saharastaub im Netz

Dieser Frage hat sich auch der Verein „Mimikama“ gewidmet, der sich etwa mit Falschmeldungen, Abofallen, Spam, Fake-Gewinnspiele, schädlichen Links oder Phishingmails befasst. Er schreibt auf seiner Webseite: „ Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass diese Behauptungen nicht auf wissenschaftlichen Fakten beruhen.“

Tatsächlich gibt es für die magnetische Reaktion des Saharastaubs eine einfache Erklärung. Saharastaub enthalte nämlich kleine Eisenpartikel, die von Magneten angezogen werden können. Außerdem noch magnetische Mineralien wie Magnetit oder Hämatit, so „Mimikama“ weiter. Und diese eisenhaltigen Steinchen im Staub machen ihn eben magnetisch.

Übrigens: Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind die Eisenoxid-Partikel, genauer gesagt Hämatit, auch für die rötliche Farbe des Staubs verantwortlich. Wenn der Staub sehr rot aussieht, enthält er viele dieser Teilchen. Außerdem ist auch nicht jeder Saharastaub gleich magnetisch. Denn seine Zusammensetzung unterscheide sich je nachdem aus welcher Region der Sahara er stamme, so der DWD auf seiner Webseite.

„Mimikama“ fasst das Phänomen so zusammen: „Es ist ein Fakt, dass der Staub durch die Natur in der Sahara magnetisch wird und nicht durch menschliche oder andere Einflüsse verunreinigt ist.“

Woher kommt der Saharastaub?

Saharastaub in der Luft ist laut DWD in Mitteleuropa kein seltenes Naturphänomen. Es kommt gerade in Frühjahr und Herbst öfter vor. Die Staubpartikel werden, so der DWD, im Jahr etwa fünf bis 15-mal nach Europa getragen. In dieser Intensität, wie es zuletzt der Fall war, sei das aber eher selten.

Der Staub wird in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt, und der Wind kann die feinen Partikel Tausende Kilometer weit nach Norden tragen. Ein Hoch über Nordafrika und ein Tief über Spanien hatten für die entsprechenden Luftbewegungen gesorgt.