IDF-Panzer Foto: IMAGO/UPI Photo/IMAGO/Jim Hollander

Nachdem die israelischen Streitkräfte die Zivilbevölkerung Gazas zunächst zur Flucht aus dem Norden aufgefordert hatte, gerät nun der Süden in den Fokus. Es seien Flugblätter abgeworfen worden.

Die israelische Armee hat nach Medienberichten erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs auch Einwohner des südlichen Gazastreifens dazu aufgerufen, aus ihren Wohnorten zu fliehen. Der Armeesender und die Nachrichtenseite ynet berichteten am Mittwoch, im östlichen Teil der Stadt Chan Junis seien Flugblätter in arabischer Sprache abgeworfen worden. Die Einwohner sollten sich in Sicherheit bringen, die Armee wolle nicht, dass Zivilisten zu Schaden kommen, heiße es darin. Es wurde auch dort mit einem Einsatz gegen die islamistische Hamas gerechnet. Ein Militärsprecher sagte auf Anfrage, man könne sich nicht zu operativen Aktivitäten äußern.

Die Menschen sollten sich in die bekannte sichere Zone begeben, schrieb ynet weiter. Diese Zone liegt weiter westlich am Meer. Nach Angaben örtlicher Medien reagierten die Einwohner der betroffenen Viertel in Chan Junis mit Panik auf die Mitteilung.

1,6 Millionen Menschen laut UN auf der Flucht

Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der seit fast sechs Wochen andauernden Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der Hamas auf der Flucht. Israel hatte die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen. Allein seit dem 5. November sind nach UN-Angaben bisher etwa 200 000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen.

Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) gibt an, in seinen Gebäuden im südlichen Teil des Gazastreifens - darunter viele Schulen - aktuell gut 630 000 Binnenflüchtlinge zu beherbergen. Das UN-Nothilfebüro OCHA warnt angesichts der beengten Verhältnisse und sinkender Temperaturen vor der Ausbreitung von Krankheiten.

Erklärtes Ziel des israelischen Militäreinsatzes ist die Zerstörung der Terrororganisation Hamas nach dem Massaker mit rund 1200 Toten im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober.