Immer häufiger verlassen Fahrer ihre Autos, um Fotos oder Videos am Unfallort zu machen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Bisher war es schwierig, Gaffer, die Rettungsmaßnahmen an einem Unfallort behindern, rechtlich zu belangen. Das soll sich durch ein neues Gesetz ändern. Sensationslustige müssen mit schmerzhaften Strafen rechnen.

Berlin - Gaffer bei Verkehrsunfällen müssen mit empfindlichen Strafen rechnen, wenn sie Hilfe für Verletzte behindern. Ihnen drohen Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr oder Geldstrafen, kündigte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius am Freitag im Bundesrat an. Mit den Gesetzesverschärfungen zog die Länderkammer die Konsequenz aus der Sensationslust von Autofahrern und Passanten, die bei schweren Unfällen das Geschehen aus nächster Nähe beobachten oder mit Smartphones aufnehmen und Rettungskräften den Weg versperren. Pistorius verwies auf einen besonders gravierenden Fall, bei dem zwei Männer in Bremervörde bei einem Verkehrsunfall mit zwei Toten tätlich gegen die Helfer geworden seien, als sie vom Unfallort verwiesen wurden.

Die Behinderung von Helfern führe nicht selten dazu, dass wertvolle Sekunden verstrichen und die Hilfe für die Opfer zu spät kommen könne, sagte der SPD-Politiker. Das menschenverachtende Verhalten vieler Gaffer werde nicht mehr hingenommen. „Das gilt auch wenn Gaffer Privatpersonen dabei behindern, Unfallopfern zu helfen.“ Das Gesetz sei notwendig, weil es bislang nur schwer möglich gewesen sei, Gaffer zu belangen. Teil des neues Gesetzes ist eine Verschärfung der Strafen bei Angriffen auf Polizisten, Sanitäter oder Feuerwehrleute.