In Erinnerung an Andreas Mandalka soll in Neuhausen ein sogenanntes Ghostbike aufgestellt werden – wie hier im Bild nach einem Unfall in Essen im Jahr 2021 (Archivbild). Foto: Funke Foto Services/IMAGO/Socrates Tassos

Mehrere Organisationen wollen am Sonntag eine Protestfahrt auf Rädern veranstalten, um dem auf dem Rad verunglückten Aktivisten Andreas Mandalka zu gedenken. Was die Polizei über den Unfall bislang sagt.

In Pforzheim wollen Radaktivisten am Sonntag auf den tödlichen Unfall von Andreas Mandalka mit einer Protestfahrt und einer Kundgebung aufmerksam machen. „Zentrale Forderung der Demonstrationen ist der bessere Schutz von Fahrradfahrenden“, heißt es in einer Ankündigung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und anderen Organisationen.

Der Radaktivist Mandalka war Ende Januar in Neuhausen (Enzkreis) auf einer Landstraße, als er offenbar von einem 77-jährigen Autofahrer in einem Citroën erfasst wurde. Den Verletzungen erlag er noch an der Unfallstelle. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung ein.

Die Polizei erklärte am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung, dass die Ermittlungen bislang ergeben hätten, dass Mandalka sowohl einen Helm als auch eine Warnweste getragen habe. Ob er an dem Abend in der Dunkelheit ein Licht verwendete, sei noch Gegenstand der Ermittlungen, erklärte ein Sprecher der Polizei.

ADFC erwartet Hunderte

Gegen 13 Uhr am Sonntag planen die Aktivisten eine Schweigeminute auf der Landstraße in Neuhausen – dem Unfallort. Gruppen aus mehreren Städten Baden-Württembergs werden auf ihren Rädern erwartet. Unter anderem aus Stuttgart und Karlsruhe sind vormittags gemeinsame Fahrten geplant. Martin Mäschke, einer der Organisatoren und Sprecher des ADFC vor Ort, rechnet mit 500 bis 1000 Menschen. Im Vorfeld soll es außerdem eine Kundgebung vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft Pforzheim geben. „Sein Tod bewegt Menschen in ganz Deutschland“, sagt Mäschke über seinen Bekannten.

Mandalka berichtete in seinem Blog Natenom über Sicherheitsmängel für Radfahrer, Anfeindungen durch Autofahrer und übte Kritik an den Behörden. Nun wollen ihm andere Radaktivisten unter anderem mit einem sogenannten Ghostebike gedenken, einem weiß gestrichenem alten Rad, das als eine Art Denkmal fungiert. „Wir wollen eine Andacht abhalten“, sagt Mäschke.

Organisatorin äußert Sicherheitsbedenken

Sicherheitsbedenken in Anbetracht der vielen Radfahrerinnen und Radfahrer äußert gegenüber unsere Zeitung eine Mitorganisatorin der Critical Mass Pforzheim, Marthe Soncourt. Sie habe die Behörden aufgefordert, den Gegenverkehr für die Zeit der Rad-Demo zu stoppen – bei ähnlichen Aktionen sei dies üblich. Andernfalls sei eine solche Aktion kaum zu verantworten. Soncourt sagt: „Wir brauchen echte Sicherheit.“ Sie blickte am Freitagmittag mit dem ein oder anderen Fragezeichen auf die Aktion am Sonntag. Die Verkehrslage dürfte an dem Wochenende in der Region nicht nur wegen der protestierenden Radlerinnen angespannt sein. Auch viele Fasnetumzüge sollen stattfinden.