Der Rücktritt des Präsidenten Wolfgang Dietrich emotionalisiert die Fans des VfB Stuttgart. Einige schämen sich für den Verein und ihre zornigen Anhänger – andere feiern das Dietrich-Aus wie einen Aufstieg.
Stuttgart - Paukenschlag beim VfB Stuttgart: Einen Tag nach der abgebrochenen Mitgliederversammlung ist der umstrittene Präsident Wolfgang Dietrich zurückgetreten. Der 70-Jährige war ursprünglich bis 2020 gewählt, stand aber seit Monaten bei einem Teil der VfB-Anhänger massiv in der Kritik. Entsprechend groß war die Freude bei einem Teil der Fans, andere Anhänger hingegen bedauerten die Umstände des Rücktritts.
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Auf Facebook hatte Dietrich am Montagvormittag sein Aus bei dem Zweitligisten aus Bad Cannstatt verkündet. „Ich kann und will nicht mehr verantwortlich für alles gemacht werden, was beim VfB Stuttgart berechtigt oder unberechtigt nicht gut funktioniert“, schrieb Dietrich. Den Grad an „Feindseligkeit und Häme“, den er auf der Mitgliederversammlung erlebt habe, hätte er „nicht für möglich gehalten.
Innerhalb kurzer Zeit kommentierten Hunderte VfB-Anhänger den Beitrag des zurückgetretenen Präsidenten. Einige zollten Dietrich Respekt für seine Entscheidung und bedauerten die Feindseligkeit einiger Fans. User Uli Fischer schrieb zum Beispiel: „Schade das es soweit kommen musste, aber Gewalt und Hetze dürfen weder im Fußball noch sonst irgendwo in unserer Gesellschaft ihren Platz haben.“ Er dankte Dietrich für dessen ehrenamtlichen Einsatz zum Wohl des VfB Stuttgart. „Auch ich habe großen Respekt vor der Entscheidung und kann es vollkommen nachvollziehen. Das Ausmaß der Häme und Feindseligkeit war zuletzt unerträglich und die sachliche Ebene, längst nicht mehr gegeben“, kommentiert ein weiterer Fan.
Die große Mehrheit der Meinungen in den sozialen Netzwerken offenbart allerdings ein anderes Bild. Viele Fans bringen erneut ihren Zorn zum Ausdruck – und freuen sich über das Dietrich-Aus.
Besonders die Art und Weise des Rücktritts erhitzt die Gemüter. Viele Fans vermissen Selbstkritik und empfinden Dietrichs Worte als Nachtreten. In seinem Facebook-Posting hatte der Unternehmer geschrieben, er könne „nicht mehr einer Organisation vorstehen, die weder willens ist, sich mit mir gemeinsam diesen Interessen entgegenzustellen, noch in der Lage, den einwandfrei funktionierenden Ablauf einer Mitgliederversammlung zu gewährleisten“.