Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger reagiert auf den Missbrauchsbericht. Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Der Betroffenenbeirat hatte es gefordert: Jetzt hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger die Bilder seiner Vorgänger aus dem Ordinariat entfernen lassen.

Das Porträt des ehemaligen Erzbischofs Robert Zollitsch hängt nicht mehr im Flur des Erzbischöflichen Ordinariats in Freiburg. Auch das Ölgemälde mit Zollitschs ebenfalls schwer belasteten verstorbenen Vorgängers Oskar Saier und alle anderen Bischofsporträts seien am Donnerstag entfernt worden, sagte der Sprecher des Erzbistums, Marc Mudrak, auf Anfrage dieser Zeitung. Dies habe die Bistumsleitung angeordnet.

Der amtierende Erzbischof Stephan Burger zog damit die Konsequenz aus den schweren Vorwürfen gegen Saier und Zollitsch. Laut dem Abschlussbericht der Arbeitsgruppe „Machtstrukturen und Aktenanalyse“ sollen sie systematisch die Aufklärung von Fällen sexuellen Missbrauchs an Kinder und Jugendlichen in der Erzdiözese behindert, Beschuldigte geschützt und Taten vertuscht haben.

Der Erzbischof ist fassungslos

Der Betroffenenbeirat hatte als sichtbare Konsequenz gefordert, alle positiven Darstellungen von Zollitschs Lebenswerk künftig zu unterlassen und die ehrenden Porträts zu entfernen. Burger hatte schon am Dienstag unter dem Eindruck der Erkenntnisse zugesagt, dies innerhalb der Bistumsleitung zu prüfen. Er sei fassungslos über das Verhalten seiner Vorgänger.

Burger entschied sich nun dazu, die Porträts aller seiner 15 Vorgänger abhängen zu lassen, die bisher im Flur vor seinem Büro hingen. Es handele sich um keine angemessene Form des Gedenkens mehr, sagte der Sprecher. Das Erzbistum Freiburg besteht seit 200 Jahren. Zuvor gehörte der größte Teil des Gebiets zum aufgelösten Bistum Konstanz.