Nun soll sich der Innenausschuss mit dem Thema beschäftigen. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Nach der Handgranaten-Attacke auf eine Trauergemeinde in Altbach wird sich nun wohl der Innenausschuss kommende Woche mit dem Thema beschäftigen.

Nach dem Wurf eines Sprengkörpers - vermutlich einer Handgranate - auf eine Trauergemeinde in Altbach (Kreis Esslingen) befasst sich der Innenausschuss mit dem Thema. Eine Sprecherin des Innenministerium sagte am Donnerstag in Stuttgart, Ressortchef Thomas Strobl (CDU) habe dem Vorsitzenden des Gremiums angeboten, in einer Sondersitzung über den Fall Altbach zu informieren.

Die innenpolitische Sprecherin der Liberalen, Julia Goll, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Berichterstattung zu den Ereignissen habe mittlerweile eine Dynamik erreicht, die nach einer besonderen Befassung des Innenausschusses verlange. „Fragen zu Hintergründen der Tat, zum möglichen Zusammenhang mit anderen Straftaten im öffentlichen Raum, aber auch zum Einsatz verdeckter Ermittler drängen sich auf.“ Die Sitzung soll wohl in der kommenden Woche am 21. Juni stattfinden.

Polizei und LKA durchsuchen Wohnungen

Am Mittwoch waren im Zuge des Vorfalls in Altbach bei einer Razzia in Ludwigsburg drei junge Männer festgenommen worden. Sie sollen den mutmaßlichen Werfer des Sprengkörpers krankenhausreif geschlagen haben. Polizei und LKA hatten bei einer Razzia in den frühen Morgenstunden die Wohnungen der drei Verdächtigen im Alter von 19, 20 und 21 Jahren durchsucht. Ein Mann hatte am Freitag einen Sprengkörper auf eine Trauergemeinde auf dem Friedhof in Altbach geworfen. Die Ermittler gehen nun davon aus, dass es sich um eine Handgranate handelte. Bei der Explosion waren zehn Menschen verletzt worden, einer davon schwer.

Die Beerdigung soll nach Informationen unserer Redaktion von Stuttgarter Polizeikräften überwacht worden sein. Allerdings hätten die Beamten offenbar fluchtartig den Tatort verlassen, als der Sprengkörper explodierte. Nach einem der Polizisten wurde dem Bericht zufolge zeitweise sogar als möglichem zweiten Tatverdächtigen gefahndet. Zudem soll das eigentlich zuständige Landeskriminalamt (LKA) zuvor eine technische wie menschliche Überwachung der Beerdigungsfeier im Vorfeld abgelehnt haben.

Tatorte in der Region. Foto: StZN

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, sie sei für den Einsatz nicht zuständig gewesen. Vom Landeskriminalamt war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Der SPD-Politiker Sascha Binder sagte, es sei dringend erforderlich, die Vorfälle parlamentarisch aufzuarbeiten, zunächst im Innenausschuss. „Zur Sprache kommen muss dabei aber auch, wieso das notwendige Bewusstsein über Bandenkriminalität einfach nicht an der Spitze der Polizei und des Innenministeriums ankommt.“ Und der Innenminister müsse darlegen, warum bei der Tat zwar Fahnder vor Ort gewesen seien, diese aber unmittelbar nach dem Anschlag den Tatort verließen, anstatt verdächtige Personen festzusetzen.