Die Brandnacht hatte weitreichende Folgen. Foto: Archiv (7aktuell.de/Simon Adomat)

Ein Bewohner des Hauses in der Marbacher Altstadt, das angezündet wurde, erhält bei einer Leseraktion 2000 Euro.

Marbach - Die Marbacher Brandnacht im vergangenen Oktober hat hohe Wellen geschlagen. Mehrere Menschen gerieten in einem angezündeten Wohnhaus in der Altstadt in Lebensgefahr. Nachbarn und zwei Polizisten erlitten Rauchvergiftungen. Der mutmaßliche Täter muss sich derzeit wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten.

Welche gravierenden Auswirkungen die Nacht sonst für Anwohner hatte, zeigt der Fall eines Mannes, dessen Wohnung verrußte. Couch, Bett, Schrank, Stühle, Teppich, Rollos, Backofen, Besteck, Laptop, Fernseher, selbst Staubsauger und Kaffeemaschine – alles wurde von jetzt auf gleich unbrauchbar. Für mehrere Wochen musste er sich eine neue Bleibe suchen. Und da er im Obdachlosenheim eine schmutzige Matratze ohne Bettzeug vorfand – für ihn eine unerträgliche und beängstigende Situation – mietete er die Ferienwohnung eines Bekannten an.

Kosten von 10 000 Euro fallen an

Der Mann, der anonym bleiben möchte, wuchs in schwierigen Verhältnissen auf und war zeitweise arbeitslos und alkoholabhängig. Doch er befreite sich aus der Situation, ist seit mehr als zehn Jahren trocken und geht seit ein paar Jahren einem Job auf 450-Euro-Basis nach. Der Brand wurde aber für ihn zu einer neuen hohen Belastung – seelisch wie finanziell. Denn er verfügt über keine Hausratversicherung. So musste er wegen des Feuers rund 10 000 Euro berappen: rund 8000 Euro für die Reinigung und die zwischenzeitliche Einlagerung, rund 2000 Euro für neue Einrichtungsgegenstände.

Spende über 2000 Euro zugesprochen

Der Sozialpsychiatrische Dienst beim Landratsamt Ludwigsburg meldete den Fall daher der Spendenaktion„Hilfe für den Nachbarn“ der Stuttgarter Zeitung. Bei der sammelten die Leser im vergangenen Jahr rund um Weihnachten mehr als 1,9 Millionen Euro für bedürftige Menschen in der Region – so viel wie nie zuvor in der seit 51 Jahren bestehenden Hilfsaktion. Und der Antrag für den Marbacher fand auch Beachtung. Ende April wurde ihm Spendengeld in Höhe von 2000 Euro zugesprochen. Die Kosten für neue Möbel und weitere Einrichtungsgegenstände, die er seit der Brandnacht bereits bezahlt hat, kann er so leichter stemmen. Und eine weitere gute Nachricht: Nach der Reinigung konnte er seine Wohnung in der Altstadt inzwischen wieder beziehen.