Elisabeth Kabatek Foto: Nina Ayerle

Elisabeth Kabatek liest bei „Text und Extra“ im Muse-o aus ihrer „Gebrauchsanweisung für Stuttgart“.

S-Ost - Mit einem Highlight ist die Lesereihe „Text und Extra“ des Museumsvereins Muse-o ins neue Jahr gestartet: Die Bestseller-Autorin Elisabeth Kabatek hat am vergangenen Freitag zum Auftakt aus ihrem Buch „Gebrauchsanweisung für Stuttgart“ gelesen. Während der Arbeit an ihrem Buch habe sie viel im Muse-o über Stuttgarts Mineralbäder recherchiert, erzählte die Stuttgarter Autorin. „Es ist ein kleines Juwel im Osten“, so Kabatek, die mit ihrem Stuttgart-Roman „Laugenweckle zum Frühstück“ bekannt wurde. Die Sängerin Susanne Schempp begleitete die Autorin mit schwäbischen Liedern wie dem „Spätzle-Blues“.

Auch wenn den Stuttgartern oft eine gewisse Behäbigkeit nachgesagt werde, ändere sich in Stuttgart doch vieles schnell, so Kabatek zu Beginn ihrer Lesung. „Im Mai habe ich mein Buch abgegeben, jetzt ist schon wieder so viel überholt“, meinte sie. Deshalb habe sie noch einige Ergänzungen zum Buch, meinte sie. Das Highlight: Nicht nur die Schwäbischen Spätzle wurden von der EU zum Kulturgut erklärt, sondern inzwischen auch das Filderkraut. Das Außergewöhnliche: Ein Stuttgarter fertigt seit kurzem Lampen aus Gips, für die er als Vorlage Schlaglöcher aus der Stuttgart verwendet. Für 250 Euro könne man diese erwerben, weiß Kabatek. Das Überraschende: Stefan Mappus habe keinen Einfluss auf den Schwarzen Donnerstag gehabt.

Eine amüsante Sammlung von Klischees

Mit der „Gebrauchsanweisung für Stuttgart“ fasst Kabatek amüsant die gängigen Klischees über die Stuttgarter zusammen, gibt aber auch praktische Tipps für richtiges Verhalten in der Schwabenmetropole. So lobe ein Stuttgarter niemals seine eigene Stadt, erklärte die Autorin. Denn zu viel Selbstbewusstsein verderbe den Charakter des Schwaben. Eigenlob stinke ja bekanntlich. Auch frage man in Stuttgart keinen Touristen, wie ihm die Stadt gefallen hat. Wozu auch? Man kenne die Antwort ja bereits. „Stuttgart ist reich. Stuttgart ist mächtig. Stuttgart ist in den Schlagzeilen. Ansonsten muss man sich ein bisschen dafür entschuldigen, ein bisschen schämen“, schreibt Kabatek.

Eigentlich gelte seit Jahrzehnten die Regel, dass wer in Stuttgart etwas geworden ist, der gehe nach Berlin, meinte die Autorin. Ihr Fazit allerdings: „Stuttgart ist viel cooler als Berlin.“ Gründe warum das so ist, liefert sie ausführlich im zweiten Kapitel ihres Buches.

Der Piper Verlag hatte zunächst kein Interesse

Der Piper Verlag, der die Gebrauchsanweisung-Reihe herausbringt, hatte zunächst ihren Vorschlag für ein Stuttgart-Buch abgelehnt. Für Stuttgart interessiere sich niemand, habe man ihr gesagt. Doch mit den Bürgerprotesten zu Stuttgart 21 war die Landeshauptstadt auf einmal in aller Munde, der Verlag bekundete plötzlich doch Interesse. Und Kabatek konnte sich auf Spurensuche begeben, die Sonnenseiten und Besonderheiten der Stadt ausfindig machen. Und die gibt es: Über die Brezel schreibt sie, die Feste und Festivals in Stuttgart, die Wälder und den Wein, und auch die Mineralbäder und der VfB dürfen in so einem Buch natürlich nicht fehlen.

Elisabeth Kabatek war die sechste Künstlerin, die im Rahmen der Reihe „Text und Extra“ zu Gast im Muse-o war. Vor einem Jahr startete der stellvertretende Vorsitzende Ulrich Gohl die Reihe gemeinsam mit dem Inhaber der Ostend-Buchhandlung, Ulrich Schlote. „Wir wollten eine Veranstaltung, die mit dem Stadtteil zu tun hat“, erzählte Schlote. Bisher sind beide zufrieden mit dem Erfolg der Reihe. Das „Extra“, am Freitagabend die Sängerin Susanne Schempp, komme bei den Leuten sehr gut an, so sein Eindruck.

Für das kommende Jahr haben Gohl und Schlote schon einige Veranstaltungen geplant. „Wichtig ist uns, ein unterschiedliches Niveau und Abwechslung zu haben “, meinte Schlote. „Hauptsache die Gäste fühlen sich wohl“, ergänzte Gohl.