Foto: Simon Granville/Simon Granville

Der Wechsel von Glasbox zu Glastonne im Kreis Ludwigsburg geht jetzt doch. Der AVL-Aufsichtsrat ist froh über die Glastonnen-Lösung, geht aber mit den Dualen Systemen hart ins Gericht.

Dass die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis ihre Glasboxen nun doch gegen Tonnen eintauschen dürfen, hat der Aufsichtsrat der Abfallverwertungsgesellschaft (AVL) in seiner Sitzung am Donnerstag zufrieden zur Kenntnis genommen. Jeder könne das bis zum 15. Juni beantragen – „und zwar bedingungslos“, wie der Landrat Dietmar Allgaier betonte. An dem Gebaren der Dualen Systeme ließen aber weder der Landrat noch die Aufsichtsräte ein gutes Haar. „Nach drei Monaten Gesprächen mit unterschiedlichsten Akteuren zweifle ich an der Kundenorientiertheit der Dualen Systeme. Ihnen geht es nicht um die Verbraucher und deren Zufriedenheit, sondern nur um wirtschaftliche Gesichtspunkte“, sagte Allgaier. Das sei mit Sicherheit nicht das, was der Gesetzgeber ursprünglich vorgesehen habe. „Und von einem Vertragspartner erwarte ich, dass er sich an die Vertragsvereinbarungen hält.“ Wenn die Dualen Systeme daherkämen und Vertragsgrundlagen in Frage stellten, die sie selbst unterzeichnet hätten, sei das „saumäßig ärgerlich“.

„Es ist richtig, dass Sie Tacheles geredet haben“

Er war mit der Meinung nicht alleine: Die Kommentare gingen von „Das Verhalten der Dualen Systeme ist kein Ruhmesblatt (Horst Stegmaier, CDU) über „beschämend“ (Ernst-Peter Morlock, SPD) bis zu „Ihren Adrenalinspiegel und Ihre Kritik teilen wir vollkommen“ (Steffen Döttinger, Freie Wähler). „Es war richtig, dass Sie Tacheles geredet haben“, fand Viola Noack (FDP). Mehrere Aufsichtsräte hoben hervor, dass der Kreis Ludwigsburg mit seinem Recyclingstoffe-Abholsystem eines der komfortabelsten habe – und sich viele Menschen mittlerweile mit den Glasboxen arrangiert hätten.