Lösungen wie diese dürften im Kreis Ludwigsburg bald ein Ende haben. Foto: Ralf Poller/Avanti

Der Zwist zwischen der Abfallverwertungsgesellschaft und den Entsorgern hat ein Ende. Am Ende hat sich der Kreis mit seinen Forderungen durchgesetzt.

Die Welle der Empörung, die nach der Einführung des neuen Mülltrennsystems durch den Kreis Ludwigsburg schwappte, war groß. Stein des Anstoßes war für viele Bürger die blaue Glasbox, die sie aus den unterschiedlichsten Gründen ablehnten. Auch zwischen den Beteiligten, dem Landkreis mit seiner eigenen Abfallverwertungsgesellschaft (AVL), dem Duale-Systeme-Unternehmen Interseroh und die von ihm beauftragten Entsorger Kurz und Prezero knirschte es zwischenzeitlich gewaltig. So sehr, dass Landrat Dietmar Allgaier sogar damit drohte zu prozessieren. Denn für ihn stand stets außer Frage: Die Bewohner müssen den Behälter erhalten, den sie wollen.

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Nun scheint die Sache doch noch zu einem guten Ende zu kommen. „Alle, die mit ihrem blauen Sammelbehälter für Glasabfälle nicht zurechtkommen, können von April an einen Behältertausch beantragen“, teilt die AVL mit. Darauf haben sich der Landkreis und die AVL mit den dualen Systemen sowie Kurz und Prezero geeinigt. Es bleibt allerdings bei der Einschränkung, dass der Umtausch, der online beantragt werden kann, begründet sein muss. Mehr als ein Feigenblatt scheint das aber nicht zu sein. Denn der Rahmen ist relativ weit gefasst.

Entsorger sprechen von „tragfähiger Lösung“

„Die Verhandlungen der letzten Wochen waren aufgrund der komplexen Situation ausgesprochen schwierig. Wir sind trotzdem zu einer guten einvernehmlichen Lösung gekommen und können uns nun auf unsere eigentliche Aufgabe konzentrieren: die haushaltsnahe Erfassung von Verpackungs- und anderen Abfällen – die im Landkreis Ludwigsburg seit jeher besonders bürgernah ausgestaltet ist“, sagt Peter Kurz, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens, dennoch. Daniel Berens, Geschäftsführer von Prezero Süd, spricht von einer „tragfähigen Lösung“, bei der man sich „ an den Bedürfnissen der Verbraucher orientiert“ habe.

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Neben körperlichen Einschränkungen, die die Entsorger von vorneherein als Grund akzeptiert hatten, können nun auch „sonstige Gründe“, etwa, dass die 36 Liter fassende Box schlicht nicht ausreicht, angegeben werden. Außerdem sind Behältergemeinschaften mit Nachbarn künftig möglich. Zum Beispiel können zwei Haushalte, die bislang je eine blaue Sammelbox haben, künftig eine 120-Liter-Tonne gemeinsam nutzen.„Wir sind froh, dass wir uns letztlich geeinigt haben. Damit ersparen wir den Menschen im Kreis eine Monate oder gar Jahre dauernde Hängepartie“, so Allgaier.

Wie lange können die Tonnen umgetauscht werden?

Anträge auf einen Umtausch können ab dem 1. April online ( www.verpackungsabfall-lb.de ) gestellt werden. Wer seinen Antrag im Laufe des Aprils, stellt, soll möglichst noch vor den Sommerferien seine neuen Behälter bekommen. Die Antragsfrist endet am 15. Juni. Menschen, die überhaupt keinen Zugang ins Internet haben – auch nicht über Verwandte oder Bekannte –, hilft die AVL in Ausnahmefällen telefonisch unter der Hotline 07 141 / 144 49 28 95.