Die Müllberge nehmen von Jahr zu Jahr zu. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Stadt und Land appellieren an die Mit- und Eigenverantwortung der Bürger, um die Müllberge zu vermeiden. Es ist der richtige Weg, wie Redakteur Martin Haar meint. Mit der moralischen Keule oder Strafen zu drohen, bringt wenig.

Stuttgart - ofür wir einen Satz brauchen, hat der Angelsachse ein Wort: Littering. Gemeint ist die Unsitte, seinen Müll im öffentlichen Raum achtlos wegzuwerfen oder liegen zu lassen. Aber selbst derjenige, der nicht mit dem D-Zug durch die Kinderstube gerast ist und seinen Abfall in den Mülleimer wirft, bereitet Stadt und Land Kummer, denn die Müllwerker werden der jährlich wachsenden Müllberge kaum noch Herr. Es ist wie beim Märchen von Hase und Igel. Die Sache endet für den Hasen immer mit dem gleichen frustrierenden Ergebnis.

Kleinmüll macht auch Berge

So ähnlich fühlen sich die Verantwortliche bei Stadt und Land. Sie fühlen sich alleinegelassen. Und sie fordern zu Recht ein Umdenken jedes Einzelnen nach dem Motto: Muss ich mir als Konsument in der City jeden Plastikbehälter beim Essen und Trinken andrehen lassen? Etwa bei einer amerikanischen Kaffeekette. Mit einem Nein fängt die Veränderung an, selbst bei den kleinsten Beispielen wie dem offensiven Verzicht auf einen Plastikstrohhalm. Denn gerade der Schlossplatz zeigt: Kleinmüll macht auch Berge.

Lesen Sier hier: So will die Stadt gegen die Vermüllunf vorgehen

Ob der Appell an die Mit- und Eigenverantwortung der Bürger fruchtet, ist offen. Strafen oder moralischer Druck scheinen jedenfalls wenig taugliche Instrumente zu sein. Man erinnere sich an die Idee der Grünen, einen Veggie-Day einzuführen. Obwohl gut gemeint, fühlten sich die Menschen gegängelt und bevormundet.

Es gibt also nur eine Lösung: Einsicht. So wie in diesen Hundstagen die Einsicht wächst, dass jeder (s)einen Anteil an der Klimaveränderung trägt und es nur einen Planeten Erde gibt. So sollte jedem klar werden, dass es seine Stadt ist, der er gerade seinen Müll zumutet.