Darf Frank-Walter Steinmeier in Schloss Bellevue bleiben? Das entscheidet sich am 13. Februar bei der Bundesversammlung in Berlin. Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Am 13. Februar wird in Berlin über das künftige Staatsoberhaupt Deutschlands entschieden. Drei junge Landespolitiker aus der Filderregion sind in diesem Jahr Teil der Bundesversammlung. Wir haben uns bei ihnen umgehört, was sie sich von der Wahl erwarten.

Fidler/Stuttgart - Alle fünf Jahre kommt mit der Bundesversammlung die größte parlamentarische Versammlung der Bundesrepublik zusammen, um das Staatsoberhaupt zu bestimmen. Am Sonntag, 13. Februar, ist es wieder soweit. Dann wird in Berlin der neue Bundespräsident gewählt – und er wird vermutlich wieder Frank-Walter Steinmeier heißen. Er bewirbt sich um eine zweite Amtszeit als Bundespräsident. Auch wenn seine Wiederwahl von einer Mehrheit der im Bundestag vertretenen Parteien unterstützt wird, gibt es weitere Kandidaten, die für das Amt des Staatsoberhauptes nominiert sind. Die Partei Die Linke hat den parteilosen Sozialmediziner Gerhard Trabert als Kandidaten nominiert. Als Kandidat der AfD geht der Ökonom und Publizist Max Otte ins Rennen, der bislang Mitglied der CDU ist. Die CDU-Spitze hatte ihm allerdings als Konsequenz aus seiner Kandidatur für die AfD mit sofortiger Wirkung die Mitgliedsrechte entzogen.

Wegen der Corona-Pandemie ist die Wahl im Paul-Löbe-Haus

1472 Mitglieder hat die Bundesversammlung in diesem Jahr. Darunter sind alle Mitglieder des Bundestags vertreten, aber auch Landespolitiker und prominente Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Kultur oder Sport. Anders als in den vergangenen Jahren wird die Wahl durch die Corona-Pandemie: Abgestimmt wird diesmal im Paul-Löbe-Haus und nicht wie üblich im Berliner Reichstag. Hier tagen sonst die Ausschüsse des Parlaments. In seiner Mitte hat der Bau mehr Platz als das Plenum im Reichstagsgebäude.

Außerdem gilt für die Teilnehmer die 3G-plus-Regelung, alle müssen sich testen lassen, egal ob ungeimpft, geimpft oder genesen. Drei Politiker von der Filderregion werden diesmal in Berlin dabei sein. Wir haben sie gefragt, was sie von der Wahl erwarten.

Dennis Birnstock aus Filderstadt ist zum ersten Mal als Mitglied der Bundesversammlung dabei. „Es passiert nicht alle Tage, dass man das Staatsoberhaupt wählen darf“, sagt der 30-Jährige, der vergangenen März für die FDP im Wahlkreis Nürtingen in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt wurde. Er sei schon gespannt, wie der Ablauf sein werde, so der Biotechnologe. Dennis Birnstock wird bei der Wahl Frank-Walter Steinmeier unterstützen. Er habe gute Arbeit geleistet und eine gewisse Kontinuität sei für die nächsten Jahre nicht schlecht. Eine gewisse Aufregung sei natürlich dabei, wenn er dann am Samstagmorgen nach Berlin reise, so der stellvertretende Vorsitzende des FDP-Ortsverbands Filderstadt, der zudem Aufsichtsratsmitglied der Fildorado GmbH ist.

Steinmeier kann auf breite Zustimmung für eine weitere Amtszeit zählen

Auch für Friedrich Haag ist es eine Premiere. „Ich wurde im März vor einem Jahr erstmalig als Abgeordneter für die FDP im Wahlkreis Stuttgart II in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt. Umso größer ist die Freude, dass die Wahl des Bundespräsidenten jetzt ansteht und ich das Land als Wahlmann mit vertreten darf“, sagt der selbstständige Unternehmer. Neben der Ehre, teilnehmen zu dürfen, freut sich der 33-Jährige auf Begegnungen mit anderen Politikern und prominenten Wahlleuten wie dem Astronauten Alexander Gerst oder dem Bundestrainer Hansi Flick. Auch Haag wird Frank-Walter Steinmeier wählen. „Er war in der letzten Legislaturperiode für mich ein souveräner Bundespräsident, und er hat sich in Krisen-Zeiten um den Zusammenhalt in unserem Land verdient gemacht“, so der FDP-Landtagsabgeordnete.

Auch der 30-jährige Matthias Miller fühlt sich geehrt, den Bundespräsidenten wählen zu dürfen, obwohl auch er noch nicht lange für die CDU im Landtag sitzt. „Das Programm ist durchgetaktet“, sagt er, „bereits am Samstag geht es los mit den ersten Treffen.“ Besonders freut sich der Volljurist, den Bundestrainer Hansi Flick zu sehen. „Wir haben ihn als Wahlmann nominiert, daher hoffe ich, ihn auch kennenlernen zu dürfen“, sagt Miller. Seine Stimme gibt der Abgeordneten für den Wahlkreis Böblingen, Sindelfingen und Schönbuch ebenfalls Frank-Walter Steinmeier. „Die CDU hat keinen eigenen Kandidatenvorschlag gemacht“, seine Partei stehe aber hinter Steinmeier und unterstütze sein Vorhaben, so Miller.