Der Reporter wurde letzte Woche von einem Presse-Empfang der AfD ausgeladen. Foto: dpa/Daniel Karmann

Die AfD Bayern hat einem Reporter vom Bayrischen Rundfunk Hausverbot erteilt. Der Reporter soll eine Afd-Politikerin beleidigt haben. Der Reporter bestreitet das.

. Der Bayerische Rundfunk (BR) hat das von der AfD Bayern erteilte Hausverbot gegen einen Reporter des Senders scharf kritisiert. „Dies ist der Versuch, den Bayerischen Rundfunk in seiner journalistischen Arbeit massiv zu behindern“, sagte Thomas Hinrichs, Informationsdirektor des BR, am Freitag in München. „Ich werte dies als Angriff auf die Pressefreiheit.“

Die Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Katrin Ebner-Steiner, habe dem BR vergangene Woche mitgeteilt, ein Mitarbeiter aus der Redaktion Landespolitik des Senders habe sie beleidigt. Deshalb habe ihr Vorstand beschlossen, mit ihm „künftig nicht mehr zusammenzuarbeiten“. Von einem Presse-Empfang der AfD-Fraktion wurde der Mitarbeiter vorige Woche ausdrücklich ausgeladen, teilte der BR weiter mit. Auch der Landesvorsitzende der AfD, Stephan Protschka, sprach dem BR-Journalisten die Objektivität ab und erteilte ihm mit sofortiger Wirkung ein Hausverbot für alle Veranstaltungen der AfD Bayern.

Bayrischer Journalisten-Verband: „gezielte Maßnahme, kritische Berichterstattung über die AfD zu verhindern“

Laut BR-Angaben weist der Mitarbeiter die Vorwürfe entschieden zurück, und der Sender habe keinen Anlass, daran zu zweifeln. Die „diskreditierenden und rufschädigenden Vorwürfe“ seien gegenstandslos, sagte BR-Informationsdirektor Hinrichs. Die Vorstandsbeschlüsse von AfD-Fraktion und -Landespartei seien inakzeptabel.

Der Mitarbeiter berichte seit fünf Jahren über die AfD und habe dort vieles aufgedeckt, etwa die AfD-Chats auf Telegram mit Umsturz- und Bürgerkriegsfantasien, sagte BR-Chefredakteur Christian Nitsche. Die Recherchen seien bundesweit beachtet worden. „Man kann vermuten, dass er mundtot und sein Informationsnetzwerk in der AfD kaputt gemacht werden soll“, sagte Nitsche weiter. Der BR werde den Mitarbeiter weiter als Rechercheur und Berichterstatter einsetzen und erwarte, dass das Kommunikations- und Hausverbot unverzüglich rückgängig gemacht werde.

Die Ausgrenzung des BR-Mitarbeiters sei eine „gezielte Maßnahme, kritische Berichterstattung über die AfD zu verhindern“, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Journalisten-Verbandes (BJV), Harald Stocker. Eine politische Partei könne sich nicht aussuchen, wer über sie berichte. Die AfD trete hier die Rundfunkfreiheit mit Füßen und füge nicht nur der Demokratie und dem Journalismus, sondern auch sich selbst enormen Schaden zu.