Bearbeitung eines Metallwerkstücks mit einem schwenkbaren Laser der Firma Trumpf aus Ditzingen. Foto: Firmenfoto

Der Ditzinger Werkzeugmaschinenbauer Trumpf hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrekord eingefahren. Besonders auf dem amerikanischen Kontinent boomt das Geschäft. Schlusslicht ist die ehemalige Wachstumslokomotive Asien.

Ditzingen - Der Ditzinger Werkzeugmaschinenbauer Trumpf hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrekord eingefahren. Besonders in den Amerikas boomt das Geschäft. Schlusslicht ist die ehemalige Wachstumslokomotive Asien. In China ist das Wachstum eingebrochen.

Die Bedeutung Asiens für die Geschäfte des Ditzinger Werkzeugmaschinen- und Laserhersteller Trumpf ist im vergangenen Geschäftsjahr (Stichtag: 30. Juni) zurückgegangen. Unter allen Weltregionen wies der asiatische Raum die geringsten Wachstumsraten auf. Während die Umsätze in Nord-, Süd- und Mittelamerika um satte 30 Prozent anstiegen, Europa um 12 Prozent wuchs und im Heimatmarkt Deutschland 13,6 Prozent Plus zu Buche schlugen, war die Entwicklung in Asien deutlich verhaltener. Um zehn Prozent wuchs Trumpf hier.

Das ist insofern bemerkenswert, als dass Asien bisher der Wachstumstreiber schlechthin für Trumpf war. Zwischen 2010 und 2011 wuchsen die Märke dort um 74 Prozent. China legte noch stärker zu.

„Wir haben in China in den letzten zwölf Monaten eine Art Stagnation erlebt“

Unter den größten Trumpf-Absatzmärkten ist das Reich der Mitte mittlerweile mit einem Wachstum von neun Prozent abgeschlagen. „Wir haben in China in den letzten zwölf Monaten eine Art Stagnation erlebt“, sagte Peter Leibinger, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung. Der Wettbewerb in China werde stärker – aufgrund ausländischer Konkurrenz. Aber auch der aktuelle Fünf-Jahresplan der Zentralregierung, der Chinas Werkzeugmaschinenindustrie nach vorne katapultieren soll, zeige „möglicherweise Wirkung“, sagte Leibinger. Nach Deutschland und den USA ist China mit einem Umsatzanteil von etwa acht Prozent aber nach wie vor der drittwichtigste Absatzmarkt für Trumpf.

Dennoch geht der Maschinenbauer davon aus, dass China zu alter Stärke zurückfinden wird. Investitionen in Standorte gehen weiter, Mitarbeiter werden aufgebaut. Das Land sei industriell erst zu rund einem Viertel erschlossen, sagte Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller. Besonders der Westen des Landes habe Nachholbedarf.

In Summe liefen die Trumpf-Geschäfte im vergangenen Jahr aber wie geschmiert. Der Umsatz erreichte mit 2,33 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Der Vorsteuergewinn blieb mit 211 Millionen Euro zwar hinter einstigen Rekordmarken zurück, stieg aber im Vorjahresvergleich doch dick zweistellig an. Auf drei bis vier Monate ist Trumpf derzeit ausgelastet, sagte Leibinger Kammüller. Insgesamt sprach die Trumpf-Chefin denn auch von einem Jahr, mit dem man „sehr zufrieden sei“. Unter den vier Geschäftsfeldern – Werkzeugmaschinen, Lasertechnik, Elektronik und Medizintechnik, erwiesen sich vor allem die Werkzeugmaschinen, die knapp 1,9 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz beisteuerten, als Zugpferd. Ebenso wie der Laserbereich. Hier wartet Trumpf mit einer Reihe von Innovationen auf, die die Spitzenstellung der Firma weiter festigen sollen. Mit einer Laser-Neuentwicklung dringt der Maschinenbauer etwa in den Mikrochip-Markt ein. Eine neue Technologie soll es in Zukunft ermöglichen, Mikrochips zu fertigen, die weniger Energie benötigen, aber doppelt so leistungsfähig sind wie die Vorgängermodelle.

Umsatz soll auf 2,5 Milliarden Euro steigen

Mit ihrem Ausblick ins neue Geschäftsjahr ist Trumpf allerdings sehr verhalten. „Fest steht, dass wir wieder stärkere Schwankungen beobachten müssen“, sagte Leibinger-Kammüller. „Unter dem Strich führt all dies im Moment zu einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau“, sagte die Managerin. Beim Umsatz will man 2012/13 dennoch die 2,5-Milliarden-Euro-Marke knacken, was ein Einstelliges Wachstum bedeuten würde.

Nach 1000 neuen Mitarbeitern im vergangenen Jahr plant die Firma auch dieses Jahr Mitarbeiter einzustellen, allerdings weniger. Grundsätzlich lasse man sich durch kurzfristige konjunkturelle Schwankungen aber nicht vom allgemeinen Kurs abbringen. Aufgrund der erreichten Flexibilität im Personalbereich ließen sich Umsatzschwankungen von Plus-Minus 20 Prozent mit den gegebenen Instrumenten, wie etwa, Arbeitszeitkonten, beherrschen.