Mario „die Wand“ Gomez – gegen Nordirland hat sich der 30-Jährige mächtig ins Zeug gelegt. Und Blessuren aus dem Spiel davongetragen. Foto: AP

Mit seinem Siegtor gegen Nordirland hat sich Mario Gomez eindrucksvoll zurückgemeldet – und die eine oder andere Blessur mitgenommen. “Aber es hat sich gelohnt“, sagt der 30-Jährige mit Blick auf seine Verletzungen.

Paris - Beim morgendlichen Blick in den Spiegel erhielt Mario Gomez noch einmal einen eindrücklichen Arbeitsnachweis. An seinem linken Oberarm zeichneten sich blutige Striemen ab, den rechten Daumen zierte ein Pflaster. Andenken an „die beiden Ochsen“, wie Gomez die gegnerischen Innenverteidiger nach dem 1:0 (1:0) im Gruppenfinale gegen Nordirland nannte.

„Ich habe mich richtig reingehauen, das war hart, britische Härte, da habe ich die eine oder andere Blessur mitgenommen“, ergänzte er, „aber es hat sich gelohnt.“

Und wie! Bei seinem ersten Startelf-Einsatz in einem Pflichtspiel seit fast vier Jahren (1454 Tage) zeigte Gomez sofort seinen Wert - nicht nur mit dem Siegtor (30.), seinem 28. Treffer im 66. Länderspiel. „Wir haben seine Präsenz im Strafraum gebraucht, seine Kraft, seinen Körper, dass er vorne Räume öffnet für sich und seine Mitspieler“, sagte Mats Hummels. Der frühere DFB-Kapitän Michael Ballack nannte Gomez bei ESPN lobend einen „Wandspieler“.

Mario „die Wand“ Gomez

An Mario „die Wand“ Gomez rannten sich nicht nur die „Ochsen“ fest. Er ließ Bälle prallen und schob die gegnerische Abwehr dichter vor deren Tor. „Das war wichtig, so kam Thomas Müller zum Abschluss und deshalb war auch Mesut Özil gut“, sagte Bundestrainer Joachim Löw.

Besonders Müller profitierte von Gomez’ Hereinnahme, der Münchner traf Pfosten, Latte und hatte weitere Chancen. Der einzige Treffer aber gelang Gomez - nach Doppelpass mit Müller. „Deshalb ist er ja auch dabei, dass wir mal eine richtige Neun in die Spitze stellen können“, sagte Löw.

Mit der „falschen Neun“ Mario Götze strahlte die DFB-Elf gegen die Ukraine (2:0) und Polen (0:0) längst nicht so viel Gefahr aus. „Er hat den Job sehr gut gemacht und war sehr wichtig für uns“, sagte Hummels über Gomez. Der 30-Jährige hatte sich mit einem starken Jahr bei Besiktas in der Türkei als Meister und Torschützenkönig wieder bei Löw in Erinnerung gerufen. Löw reiste mehrmals nach Istanbul, um ihn zu beobachten - und sah dort einen gewandelten Stürmer. Einen, der nicht mehr nur „stur in der Mitte steht“, wie Löw sagt. So einen Angreifer, das betont der Bundestrainer immer wieder, braucht er nicht.

Ansprüche stellt er keine

Doch braucht er Gomez auch in der K.o.-Runde? „Ab jetzt“, sagte der Torjäger selbst, „werden die Spiele anders“. Das gelte spätestens ab dem Viertelfinale gegen Spanien oder Italien. „Jetzt müssen auch die anderen Teams etwas tun, um weiterzukommen, das wird anderer Fußball.“ Fußball für Dribbler, Kicks für Wusler. Nicht für „Wände“.

Das weiß auch Gomez. Aber, sagte er vor Turnierbeginn, er stelle keine Ansprüche. Und das hat sich auch nach diesem Dienstag in Paris nicht geändert. Auch das ist neu an Mario Gomez.