Bei einem Besuch im Cannstatt-Büro erzählt Mareike Merx, was als Stadtteilmanagerin in den kommenden Monaten auf sie zukommt. Foto: Julia Barnerßoi

Mareike Merx ist die neue Stadtteilmanagerin für Bad Cannstatt und die Neckarvororte. Die 34-jährige Diplom-Geografin will die Stadtbezirke am Neckar gemeinsam vermarkten. Wein und Wasser sind für sie dabei die zentralen Elemente.

Bad Cannstatt - Sie hat nicht nur die Wirtschaftsförderung überzeugt, sondern auch die Mitglieder der örtlichen Gewerbe- und Handelsvereine. Mareike Merx ist die neue Stadtteilmanagerin für Bad Cannstatt und die Neckarvororte. Anfang Januar hat die 34-Jährige ihre Stelle bei der Wirtschaftsförderung angetreten.

Die Diplom-Geografin wurde laut Ines Aufrecht, der Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, aus mehr als 100 Bewerbern ausgewählt. Überzeugt habe sie unter anderem durch ihre Erfahrungen in der Privatwirtschaft. Denn Merx war in der Vergangenheit nicht nur für die Wirtschaftsförderung der Stadt Sindelfingen und die Kreiswirtschaftsförderung Göppingen zuständig, sie hat auch für eine private Agentur gearbeitet, die Kommunen bei der Stadtentwicklung berät.

Ohne die Akteure vor Ort geht es nicht

Die 34-Jährige stammt gebürtig aus Südhessen und ist vor 15 Jahren zum Studium nach Stuttgart gekommen. Heute wohnt sie in der Stuttgarter Innenstadt. Im Rahmen des Bewerbungsverfahrens hat sie ein erstes Vermarktungskonzept für Bad Cannstatt und die Neckarvororte entwickelt, das auch den Mitgliedern der örtlichen Handels- und Gewerbevereine präsentiert wurde. Wasser und Wein waren darin die zentralen Elemente.

Auch wenn Ines Aufrecht betont, dass sie als Leiterin der Wirtschaftsförderung letztlich die Entscheidung für Mareike Merx als Stadtteilmanagerin getroffen habe, das Votum der Gewerbe- und Handelsvereine wurde gehört. Ohne die Akteure vor Ort gehe es nicht, „die Mitstreiter sind das Wichtigste“, sagt auch Merx selbst.

An Aufgaben wird es der 34-Jährigen in den kommenden Monaten nicht mangeln. Die Liste der Projekte für 2015 ist lang. In Bad Cannstatt ist die Belebung des Marktplatzes eines der Kernthemen, auch in die Planung für den nächsten Welt-Weihnachtsmarkt will sie sich einbringen. In Hedelfingen steht die Hafen GmbH im Fokus. Ziel müsse es sein, dass die dortigen Mitarbeiter die Angebote in den angrenzenden Bezirken stärker nutzen. Eine Stadtteilzeitung für Mühlhausen und Wangen sowie eine bessere Präsenz der Stadtbezirke im Internet sind weitere Punkte auf ihrer To-do-Liste.

Dass die Bezirke am Neckar Potenzial haben, davon ist Merx überzeugt. Durch die zahlreichen Unternehmen und Tourismusangebote seien in Bad Cannstatt und den Neckarvororten täglich viele Menschen unterwegs. Hinzu komme die Wohnbevölkerung. Merx spricht von einer „großen Kaufkraft vor Ort“. Als positiv hebt sie außerdem hervor, dass die örtliche Wirtschaft schon heute gut organisiert sei, sodass sie bei ihrer Arbeit auf bestehende Strukturen zurückgreifen könne.

Es handele sich um einen Wirtschaftsraum

Die neue Stadtteilmanagerin verspricht nicht, dass sie die Ortszentren aller sieben Bezirke in blühende Einkaufszonen verwandeln wird. Es gehe zunächst darum, das jetzige Angebot zu erhalten. Natürlich müsse in Stadtteilen wie Uhlbach, in denen bis auf den kürzlich eröffneten Wochenmarkt kaum Einkaufsmöglichkeiten mehr vorhanden sind, die Nahversorgung gestärkt werden. Zu diesem Thema hat die Wirtschaftsförderung laut Aufrecht aber bereits ein stadtweites Projekt gestartet.

Die Kernaufgaben von Merx liegen unterdessen in der gemeinsamen Vermarktung der sieben Neckarbezirke. Sie soll die Gewerbetreibenden vor Ort bei der Ausrichtung von Veranstaltungen beraten und wenn es um die Ortskerne geht, das große Ganze im Blick haben. Wirken die Einkaufsstraßen einladend? Sollen die Schaufenster am Abend beleuchtet werden? Das sind Fragen, mit denen sich die Stadtteilmanagerin in Zukunft beschäftigen wird.

Dass sich die Stelle nicht, wie ursprünglich als Reaktion auf den autofreien Marktplatz mal angedacht, nur auf die Cannstatter Altstadt bezieht, sondern auf alle Bezirke am Neckar, bezeichnet Aufrecht als ihren ausdrücklichen Wunsch. „Es handelt sich um einen Wirtschaftsraum“, der nicht an den Bezirksgrenzen ende, erklärt die Leiterin der Wirtschaftsförderung. Verbindende Elemente seien der Neckar, der Wein aber auch zum Beispiel Daimler. „Ich werde versuchen, allen sieben Stadtbezirken gerecht zu werden“, verspricht Merx.

Für sie heißt es nun zunächst, die Menschen und Begebenheiten vor Ort besser kennenlernen. Auch in Zukunft will Merx die Bezirke am Neckar nicht von ihrem Schreibtisch in der Innenstadt aus vermarkten. „Ich werde überwiegend außerhalb des Büros unterwegs sein“, sagt sie.