Eventuell werden bald auch Führungen durch die Baustelle angeboten. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Ein Bündel an Ideen soll dafür sorgen, dass die Marbacher Fußgängerzone während der Sanierung attraktiver wird. Doch dazu müssen auch die Selbstständigen mitspielen.

Räte, Verwaltung und Geschäftsleute haben nahezu geschlossen jahrelang darauf hingewiesen, wie dringlich es ist, die abgehalfterte Fußgängerzone herauszuputzen. Wohl wissend, dass die Marktstraße während der Bauzeit weiter an Attraktivität verlieren könnte. Nun ist die Sanierung endlich in vollem Gange. Aber mit ihr hat auch ein gewisser Geräuschpegel Einzug gehalten. Zudem ist das Pflaster aufgerissen, Passanten müssen sich deshalb in den betroffenen Bereichen im Zickzackkurs über die Baustelle bewegen. Um angesichts solcher Umstände dennoch Besucher in die Innenstadt zu lotsen, hat sich das Citymanagement unter Federführung von Andrea Hahn ein ganzes Paket an Ideen überlegt.

Drei Säulen sollen die Attraktivität steigern

Wie Hahn am Donnerstag im Verwaltungsausschuss erklärte, beruht das Konzept auf drei Säulen. Erstens sollen am ersten Dienstag im Monat jeweils Märkte wie ein Flohmarkt von 15 bis 20 Uhr über die Bühne gehen. Hahn hofft, dafür vielleicht auch den einen oder anderen Obst- und Gemüsebauern begeistern zu können. Das wäre dann auch schon eine Art Testlauf. Denn perspektivisch kann sich Hahn vorstellen, den klassischen Mittwochsmarkt vom Vor- auf den Nachmittag zu verlegen. „Viele arbeiten einfach vormittags“, erklärte sie. Potenzielles Publikum bricht weg.

Irischer Abend als Beispiel

Zweitens schwebt dem Citymanagement vor, am zweiten und vierten Freitag im Monat ein Veranstaltungspaket zu schnüren, das gegen 17 oder 18 Uhr startet. Also in jedem Fall so, dass die Geschäftsleute und Gastronomen sich einklinken könnten. Als Beispiel nannte Hahn einen irischen Abend mit landestypischer Musik. In den Gaststätten könnte passend dazu Guinness ausgeschenkt oder Irish Stew serviert werden. Vereine könnten bei solchen Aktionsabenden ebenfalls mitwirken, würden über ihr großes Netzwerk zudem Mitglieder und Bekannte in die City ziehen.

Die Kinder sollen auch auf ihre Kosten kommen

Als dritten Baustein hat man sich etwas für die ganz jungen Semester überlegt: An jedem dritten Samstag im Monat sollen Aktionen für Kinder anberaumt werden wie ein Mottotag zum Wasser, bei dem Wasserschutzpolizei und Ruderverein mitwirken könnten. Wasserspiele wären dann ebenfalls denkbar, sagte Hahn, die zudem hervorhob: Wenn sich bestimmte Programmpunkte als besonders reizvoll und erfolgreich erweisen, könnten diese gerne „als Leuchtturm in die Nachhaltigkeit für spätere Zeiten“ überführt werden. „Man braucht auch dann in irgendeiner Form einen zusätzlichen Anziehungspunkt. Die sanierte Altstadt allein wird es auch nicht ganz herausreißen“, betonte Hahn.

Baustellenführung als Vorschlag

Die Räte zeigten sich ausgesprochen angetan von dieser Palette von Vorschlägen. Mehrfach erklang allerdings der Appell an die Selbstständigen, dass sie diese Chance auch nutzen und sich einbringen müssten. Hahn wollte daraufhin keine Luftschlösser bauen. Sie habe schon mit einigen Einzelhändlern und vor allem Gastronomen Kontakt in der Sache aufgenommen. „Da wird es sehr unterschiedlich sein, was die Bereitschaft anbelangt mitzumachen. Aber wir arbeiten daran“, sagte sie und sicherte zu, auch für andere Vorschläge jederzeit ein offenes Ohr zu haben – so wie für den, den Sebastian Engelmann (Grüne) kundtat. Er regte an, sich über Baustellenführungen für Familien Gedanken zu machen. Kinder interessierten sich in der Regel brennend für das, was so alles in den aufgerissenen Straßen vor sich geht und wollen mehr zu den Fahrzeugen wissen, die bei solchen Projekten im Einsatz sind.

Lob vom Chef der Selbstständigen

Friedemann Sorg, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Marbacher Selbständigen (IGS), hätte sicher nichts dagegen, wenn auch diese Idee noch aufgegriffen würde. Aber auch so sei das Konzept, das Hahn und ihre Mitstreiter erarbeitet haben, schon „genial“, findet Sorg. Schließlich werde dadurch die Innenstadt belebt. Klar sei aber auch, dass sich daran möglichst viele Ladenbetreiber und Gastronomen in der Marktstraße beteiligen müssten. „Sonst geht es nicht“, konstatiert Sorg. Er selbst könne mit seinem Geschäft in der Güntterstraße nur wenig zum Gelingen der Aktionen beitragen, werde den Mitgliedern des IGS aber ein Mitwirken nahelegen.